Prism-Skandal Mozilla und Greenpeace gegen die Datensammler

NSA-Zentrale in Utah: Bürgerrechtler laufen Sturm gegen Abhörsysteme
Foto: George Frey/ dpaWashington - Nicht nur im Ausland, auch in den USA wächst die Empörung über die Datensammelwut der Geheimdienste. "Wir wollen kein Internet, wo alles, was wir tun, heimlich von der Regierung protokolliert wird", sagte Alex Fowler von Mozilla, dem Hersteller des Firefox-Browsers. Die Erkenntnisse über die Spähprogramme zu Internet- und Telefonverbindungen bestätigten "viele unserer schlimmsten Befürchtungen", sagte er. Sie würfen zudem Fragen auf "über den Schutz unseres Privatlebens und die Kontrolle der Regierungsbefugnisse (...)".
Mehr als 80 Organisationen, darunter die Bürgerrechtsgruppe American Civil Liberties Union (ACLU), Mozilla und Greenpeace USA riefen den Kongress am Dienstag auf, eine Untersuchung zu den Überwachungsprogrammen der Geheimdienste einzuleiten. Auf der Website stopwatching.us ("Hört auf, uns zu überwachen") starteten sie zudem eine Online-Petition.
"Diese Art der pauschalen Datensammelei kratzt an den amerikanischen Grundwerten von Freiheit und Privatsphäre", heißt es in dem Offenen Brief. Dadurch würden Eckpfeiler der Verfassung verletzt. "Wir rufen den Kongress auf, sofort zu handeln, um diese Überwachung zu stoppen." Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.
Die britische Zeitung "Guardian" und die "Washington Post" hatten die Existenz des Spähprogramms Prism aufgedeckt, mit dem der US-Geheimdienst NSA direkt auf Server großer Internetkonzerne zugreifen und Netznutzer weltweit überwachen soll. Außerdem veröffentlichte der "Guardian" einen geheimen Gerichtsbeschluss, der es der NSA erlaubt, im Anti-Terror-Kampf wahllos Daten über die Handyverbindungen von Millionen Menschen in den USA zu sammeln.
Der Amerikaner Edward Snowden, der den Skandal aufgedeckt und sich nach Hongkong geflüchtet hat, könnte weitere Enthüllungen liefern. "Wir arbeiten an Geschichten", kündigte der Reporter Glenn Greenwald vom "Guardian" dem Nachrichtensender CNN an. Die Berichte sollten ein Licht auf den NSA werfen, schadeten der Sicherheit der USA aus seiner Sicht aber nicht. Von Snowden, der am Montag ein Hotel in der chinesischen Sonderverwaltungsregion verlassen hatte, fehlte am Mittwoch weiter jede Spur.