Handynutzung im Ausland Roaminggebühren in der EU werden abgeschafft

Frau telefoniert am Strand
Foto: Daniel Naupold/ picture alliance / dpaDie Zusatzkosten für die Handynutzung im EU-Ausland werden wie vorgesehen im Juni abgeschafft. Vertreter des Europaparlaments und der Mitgliedstaaten verständigten sich am frühen Morgen in Brüssel auf die noch festzulegenden Großhandelspreise für das sogenannte Roaming.
Das teilte unter anderem Malta mit, das derzeit den EU-Vorsitz innehat. Beim Datenvolumen soll der neue Kostendeckel den Angaben zufolge etwa 90 Prozent unter den aktuellen Begrenzungen liegen. Die Großhandelspreise wirken sich indirekt auch auf die Verbraucher aus.
"Das war das letzte Puzzleteil", teilte der zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Andrus Ansip, mit. "Ab dem 15. Juni können die Europäer in der EU ohne Roaminggebühren reisen." Die EU-Mitgliedstaaten und das Parlament müssen die Einigung noch offiziell billigen.
No more #roaming charges after June 15th! Hello future, hello #GigabitSociety!https://t.co/Anp6b0X3U4 pic.twitter.com/eeND88zxDk
— Miapetra Kumpula-Natri (@miapetrakumpula) February 1, 2017
Die europäischen Telekom-Unternehmen können sich für die Auslandsnutzung ihrer Kunden gegenseitig Kosten in Rechnung stellen. Dafür etabliert die EU nun Obergrenzen von 3,2 Cent pro Minute für Anrufe und ein Cent für SMS. Bisher lagen die Grenzen bei 5 Cent pro Minute bei Telefonaten und zwei Cent für SMS.

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Für Datenvolumen sinken die Obergrenzen ab dem 15. Juni zunächst auf 7,70 Euro pro Gigabyte. Ab dem 1. Januar 2022 sollen sie auf 2,50 Euro pro Gigabyte festgeschrieben werden. Einem früheren Beschlussentwurf zufolge waren zunächst Obergrenzen von zehn Euro pro Gigabyte vorgesehen, die bis 2021 auf fünf Euro sinken sollten. Die EU-Kommission soll die Obergrenzen alle zwei Jahre kontrollieren und gegebenenfalls anpassen.
"Die vereinbarten Obergrenzen sorgen dafür, dass die Anbieter überall in Europa ihre Kosten abdecken können, sind aber niedrig genug, um den Wettbewerb auf den europäischen Telekommärkten zu sichern", sagte die finnische Europaabgeordnete Miapetra Kumpula-Natri, die das Thema im Europaparlament federführend betreute.