
Google Buzz: "Unpoliert, unhandlich und überflüssig"?
Social Network Buzz US-Bürgerrechtler reichen Beschwerde gegen Google ein
Washington/London - Amerikanische Bürgerrechtler haben eine Beschwerde gegen den neuen Google-Dienst Buzz eingereicht. Das Zentrum für elektronischen Datenschutz EPIC (Electronic Privacy Information Center) erklärte am Dienstag, die neue Internetplattform verstoße gegen das US-Verbraucherschutzrecht. Die Kartellbehörde FTC müsse Google daran hindern, Nutzer des E-Mail-Dienstes Google Mail automatisch auch bei Buzz zu registrieren, forderten die Datenschützer.
Google war bereits kurz nach dem Start des neuen Angebots am 9. Februar in die Kritik geraten, weil Einträge bei Buzz automatisch auch an die häufigsten Mail-Kontakte der Nutzer verbreitet wurden. Das Unternehmen hat darauf bereits reagiert, seit dem Wochenende werden den Buzz-Nutzern ihre E-Mail-Kontaktpersonen nur noch als Bekanntenkreis vorgeschlagen. Möglich ist nun auch, den Buzz-Dienst ganz abzustellen - wenn auch bestens verborgen ganz am Fuß der Seite.
EPIC forderte indes, Google-Mail-Nutzer müssten schon vor ihrer Registrierung um Zustimmung gebeten werden. Nötig sei eine "Opt-In"-Regelung, also eine aktive Anmeldung zu dem neuen Dienst, erklärten die Datenschützer.
Zu erklären hatte auch Google eine ganze Menge im Lauf der letzten Woche. Gegenüber der BBC ließ Buzz-Produktentwickler Todd Jackson nun regelrecht die Hose herunter: Einer der Hauptgründe für die Irritationen um den neuen Google-Dienst war offenbar eine fatale Paarung von Betriebsblindheit und Hybris. Gegenüber der BBC erklärte Jackson, Buzz sei vor seiner Veröffentlichung nur intern getestet worden. Auf externes Know-how oder auch nur Tests mit ganz normalen Netznutzern hatte Google demnach völlig verzichtet.
Die Google-Mitarbeiter selbst waren aber gar nicht darauf gekommen, dass es Menschen geben könnte, die ihre Kontakte und ihre Kommunikation nicht automatisiert mit dem Rest der Welt teilen wollen. Buzz, erklärte Jackson weiter, sei erst in einer frühen Entwicklungsphase, die Veröffentlichung sei erst "einer unser ersten größeren Versuche" gewesen. Die Öffentlichkeit und den eigenen Nutzer so zum Teil eines Experiments gemacht zu haben, bedauert Jackson mittlerweile: Millionen von Kunden seien "zu Recht aufgebracht", was dem Unternehmen "sehr, sehr leid" tue. Mittlerweile gäbe es einen Krisenstab