Streit um Kundendaten
Financial Times flüchtet aus App-Store
Monatelang stritten Apple und die Financial Times, jetzt hat das britische Blatt genug: Seine Apps für iPhone und iPad gibt es künftig nicht mehr im App-Store zu kaufen, sondern nur noch als web-basierte Anwendung.
London - Die "Financial Times" (FT) hat ihre Apps für
iPad und
iPhone aus dem Online-Store von Apple entfernt. Man habe sich im Streit um Kundendaten nicht auf einen Kompromiss einigen können, sagte ein Sprecher des britischen Wirtschaftsblattes am Mittwoch.
Monatelang hatten der Verlag der Financial Times und der amerikanische Konzern gezankt.
Apple verlangt Zugriff auf die Kundendaten von Abonnenten des Blattes, was dieses aber ablehnt.
Der iPhone-Hersteller fordert seit kurzem, dass
App-Abonnements über seinen eigenen Online-Store abgewickelt werden müssen. So erhält der Konzern wertvolle Daten von Millionen Handy- und Tabletnutzern - und einen Anteil von 30 Prozent an den Verkäufen. Für den im Frühjahr gestarteten Abo-Service erhält Apple bislang jedoch wenig Zuspruch von großen Verlagen.
Das vor eineinhalb Jahren vorgestellte iPad war ein wesentlicher Treiber der steigenden FT.com-Abonnements. Sie machen inzwischen rund ein Viertel der gesamten Abos aus. Um unabhängiger von Apple zu werden, hat die "FT" im Juni als erste große Zeitung eine Web-basierte Version seiner mobilen App gestartet. Dort können sich Abonnenten bald von jedem Gerät aus über den Internet-Browser anmelden.
Eine Version der Web-App für das Google-Betriebssystem Android wird für September oder Oktober erwartet. Ein Sprecher der "Financial Times" sagte, nach dem Auszug aus dem App-Store sollten Abonnenten auf die web-basierte App wechseln, welche den offenen HTML5-Standard benutze, der auf jedem gängigen Browser lesbar sei.