Umstrittene Internetseite "Politically Incorrect" eng vernetzt mit rechter Szene
Hamburg - Stefan Herre, Gründer von "Politically Incorrect", steht nicht nur mit der Partei "Die Freiheit" des Berliner CDU-Renegaten René Stadtkewitz in engem Kontakt, sondern auch mit dem schwedischen Rechtsextremisten Patrik Brinkmann. Das geht aus mehreren Zehntausend internen E-Mails und Dokumenten der umstrittenen Organisation hervor.
Brinkmann hatte sich zeitweise in der rechtsextremen DVU sowie der ebenfalls rechten PRO-Bewegung engagiert und wird vom Verfassungsschutz beobachtet. "Hier haben Sie einige ,gute' photos mit einige NS-Muslims, vielleicht können sie die fotos ferr PI verwenden", bot Brinkmann im März 2010 an. Als der Rechtsaußen nach Brüssel flog, empfahl ihm Herre dort Ansprechpartner. Mittlerweile grüßt Brinkmann Herre mit "Dein Patrik".
Auch mit der rechten Zeitung "Junge Freiheit" (JF) tauscht sich PI aus. "Lieber Stefan, es wäre klasse, wenn du die Geschichte über Linkstrend stoppen auf PI News weiterdrehen könntest", heißt es in einer E-Mail der JF vom März 2010, die sich auf eine Kampagne verschiedener rechter Gruppen bezieht.
"Tiefsten Hass auf diese Ideologie"
Aus den E-Mails geht hervor, dass ein Kreis von etwa einem halben Dutzend Aktivisten zum Führungszirkel gehört, die der Kampf gegen den Islam eint. "Meiner vollsten Überzeugung nach muss der Islam von allen Seiten angeschossen werden", schreibt etwa der Münchner PI-Aktivist Michael Stürzenberger, ehemals CSU-Mitglied und Sprecher der Strauß-Tochter Monika Hohlmeier. Er habe "tiefsten Hass auf diese Ideologie".
Mittlerweile gibt es offenbar eine erste Aussteigerin aus der Führungsriege: Nachdem vergangene Woche mehrere Zeitungen der Gruppe M. DuMont Schauberg aus E-Mails zitiert hatten, verkündete eine der Administratoren der Internetseite, die Schweizer Pfarrerin Christine Dietrich, umgehend ihren Rückzug von PI.
In ihren internen Skype-Diskussionen pflegt der innere Zirkel eine offen ausländerfeindliche Sprache. "Nur Ausländer in der Meldehalle - Deutschland ist verloren", berichtet PI-Chef Herre seinen Mitstreitern über einen Besuch auf dem Amt.
Auf die Äußerung eines engen PI-Mitstreiters mit dem Inhalt "drecks libanesen finanzieren sich durch Drogenhandel im übergroßen stil", machte Herre den Islam für die Drogenproblematik verantwortlich: "Wenn man Drogen weit genug zurückverfolgt, landet man meist in islamischen Ländern."
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes war "politically" falsch geschrieben. Wir bedauern den Fehler.