"Wall Street Journal"
Google erwägt angeblich, Yahoo zu kaufen
Es wäre eine Elefantenhochzeit: Dem "Wall Street Journal" zufolge prüft der Suchmaschinenkonzern Google Möglichkeiten, Yahoo zu übernehmen. Doch es gibt noch einen zweiten Interessenten - Microsoft. In dem Wettstreit geht es nicht zuletzt um die Vorherrschaft auf dem Suchmaschinenmarkt.
Yahoo-Zentrale im kalifornischen Sunnyvale: Konzern in der Krise
Foto: Paul Sakuma/ AP
New York - Dem Zeitungsbericht zufolge hat
Google zwei Private-Equity-Unternehmen kontaktiert, um über die Finanzierung eines solchen Kaufs zu beraten. Die Gespräche seien noch in einem sehr frühen Stadium, und es sei gut möglich, dass Google nie ein offizielles Angebot machen werde,
so das "Wall Street Journal". Welche Firmen genau involviert sind, wurde nicht mitgeteilt.
Das Kaufinteresse dürfte viel mit Googles Rivalen
Microsoft zu tun haben. Auch der
Windows-Konzern erwägt, in Yahoo zu investieren. Dem "Wall Street Journal" zufolge geht es allerdings nicht um einen Komplettkauf, sondern um eine größere Beteiligung, die Microsoft mehr Kontrolle über
Yahoo verschaffen, gleichzeitig aber die Risiken des Windows-Konzerns minimieren würde.
Schon jetzt kooperieren die beiden Unternehmen bei der Web-Suche - alle Yahoo-Suchanfragen laufen über Microsofts Suchmaschine
Bing. Die Verträge sind auf zehn Jahre befristet. Eine Kooperation in Sachen Suche zwischen Yahoo und Google war im Jahr 2008 an kartellrechtlichen Bedenken gescheitert.
Yahoo ist schon seit Jahren für einen Verkauf im Gespräch. Anfang 2008 hatte Microsoft mehr als 30 Dollar pro Yahoo-Aktie geboten. Derzeit sind Yahoo-Aktien um die zwölf Euro pro Stück wert. Nach dem Scheitern der Übernahme stürzte die Yahoo-Aktie tief ab, zahlreiche Manager und Entwickler verließen das Unternehmen, der Internet-Pionier steckt mittlerweile seit Jahren in einer tiefen Krise.
Das Unternehmen hat bei einigen Produkten wie seinem E-Mail-Dienst zwar bis zu 700 Millionen Nutzer - es gelingt Yahoo aber bisher nicht, die hohen Nutzerzahlen in ansehnliche Werbeeinnahmen umzuwandeln. Zuletzt litt die Firma im Kampf um Werbe-Dollars immer mehr unter der starken Konkurrenz von Google und
Facebook. Insbesondere im Markt für Display-Anzeigen verdient Yahoo nach Analysten-Einschätzungen derzeit zu wenig mit seinem Inventar.
Mitbegründer
Jerry Yang hatte die Konzernspitze nach dem gescheiterten Kauf durch Microsoft für
Carol Bartz frei gemacht, die das gesamte Management umkrempelte. Im September 2011
feuerte der Yahoo-Aufsichtsrat Bartz - seitdem kursieren erneut Verkaufsgerüchte.