Onlinelexikon Wikipedia in der Türkei offenbar gesperrt

Das Onlinelexikon Wikipedia ist in der Türkei augenscheinlich nicht mehr verfügbar. Berichten zufolge haben Behörden die Seite blockieren lassen - Auslöser und Rechtsgrundlage dafür sind noch unklar.
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Foto: Robert Schlesinger/ picture alliance / dpa

In der Türkei haben die Behörden de Zugang zum Onlinelexikon Wikipedia laut Aktivisten blockiert. Die Gruppe TurkeyBlocks, die den Zugang zu Webseiten in dem Land beobachtet, bestätigte die zuvor von Nutzern gemeldete Blockade. Diese betrifft das Portal offenbar in sämtlichen verfügbaren Sprachen.

Wie türkische Medien berichten, wurde der Zugang zu Wikipedia aufgrund einer vorläufigen Anordnung gesperrt, die noch von einem Gericht bestätigt werden muss. Zitiert wird eine Erklärung der türkischen Behörde für Informations- und Kommunikationstechnologien, wonach die Anordnung "nach technischer Analyse und rechtlichen Erwägung auf der Grundlage von Gesetz Nummer 5651" erlassen wurde.

Die Türkei blockiert Zehntausende Internetseiten. In der Vergangenheit legte die Regierung unter anderem Sozialen Netzwerken Beschränkungen auf, diese Regelungen galten etwa für YouTube und Facebook. Die Behörden sind auch in der Lage, einzelne Twitter-Konten zu sperren.

Die Türkei durchläuft seit einem gescheiterten Putschversuch eine politisch unruhige Phase. Zuletzt hatte laut offiziellen Angaben eine knappe Mehrheit von 51,4 Prozent der Wähler in einem umstrittenen Referendum die Einführung eines Präsidialsystems gestimmt. Durch die geplanten Verfassungsänderungen erhält Staatspräsident Erdogan deutlich mehr Macht. Die Opposition befürchtet vor diesem Hintergrund die Etablierung einer Ein-Mann-Herrschaft.

mxw/dpa/AFP
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