Eine Hackerwährung ist vielleicht auf dem Weg in den Mainstream: Die Winklevoss-Zwillinge planen, eine Bitcoin-Vermögensverwaltungsgesellschaft zu starten. Im Netz hat ihnen dieses ungewöhnliche Vorhaben zunächst Spott eingebracht.
Cameron (l.) und Tyler Winklevoss (2011): Geringe Erfahrung
Foto: KIMIHIRO HOSHINO/ AFP
Mit dem Winklevoss Bitcoin Trust wollen Tyler und Cameron Winklevoss die nach ihren Angaben erste Bitcoin-Vermögensverwaltungsgesellschaft starten. Diese Pläne gehen aus einem Antrag bei der US-Börsenaufsicht hervor, der auf den 1. Juli datiert ist. Der Bitcoin Trust würde demnach Aktien im Wert von insgesamt rund 20 Millionen Dollar (rund 15 Millionen Euro) ausgeben - jeder Anteilsschein für 20 Dollar hätte bei der Ausgabe gleichzeitig einen bestimmten Wert in Bitcoins. "Die Aktien sind für Anleger gedacht, die eine kosteneffiziente und bequeme Methode suchen, an Bitcoins zu kommen", heißt es im Konzept der Brüder.
Wer vorhat, in die Aktien zu investieren, braucht allerdings womöglich starke Nerven. Estens sind die Brüder bislang weniger als Vermögensverwalter bekannt geworden als durch Gerichtsprozesse gegen Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Ihm hatten sie vorgeworfen, die Idee für sein soziales Netzwerk bei ihnen abgeschaut zu haben. Ihre geringe Erfahrung auf dem Fachgebiet der Vermögensverwaltung taucht auch im Bitcoin Trust-Antrag auf. Unter dem Punkt "Risiken" heißt es: "Da die Geschäftsführung keine Erfahrung mit der Leitung einer Investmentgesellschaft wie dem Bitcoin Trust hat, könnten ihre Fähigkeiten nicht ausreichend oder unpassend dafür sein."
Zweitens machte die virtuelle Währung Bitcoin zuletzt vor allem durch heftige Kursschwankungen Schlagzeilen. Nachdem der Kurs im Frühjahr von 15 Dollar pro Bitcoin auf ein Rekordhoch von mehr als 260 Dollar gestiegen war, ist ein Bitcoin momentan wieder weniger als hundert Dollar wert. Mehrfach kam es zuletzt auch zu technischen Pannen, die sich zumindest kurzzeitig auf den Kurs auswirkten.
Die Winklevoss-Zwillinge hatten Anfang April bekannt gemacht, dass sie Bitcoin-Großinvestoren sind. Es hieß, sie würden etwa ein Prozent aller bis dahin ausgegebenen Bitcoins besitzen. Laut "New York Times" war ihr Anteil an der virtuellen Währung damals rund 11 Millionen Dollar wert.