Ansprache des Facebook-Chefs Zuckerberg sieht für Bannon-Sperre keinen ausreichenden Grund

Mark Zuckerberg: "Linie nicht überschritten"
Foto: ERIN SCOTT / REUTERSFacebook-Chef Mark Zuckerberg hat sich am Donnerstagabend an die Belegschaft seines Unternehmens gewandt. Dabei äußerte er sich laut übereinstimmenden Medienberichten auch zum Umgang von Facebook mit den gewaltverherrlichenden Äußerungen von Steve Bannon.
Der ehemalige Trump-Berater hatte in seinem Podcast über eine Hinrichtung des FBI-Direktors Christopher Wray und des renommierten Immunologen Anthony Fauci, der die US-Regierung in der Coronakrise berät, gesprochen. "Ich würde ihre Köpfe aufspießen und sie auf den Seiten des Weißen Hauses aufstellen", sagte Bannon in dem Podcast. Der erschien auch auf Facebook, wurde allerdings später gelöscht.
Zuckerberg sagte, dass Bannons Aussagen zwar gegen die Regeln von Facebook verstießen, aber nicht ausreichten, um Bannons Konto zu löschen. Man habe spezielle Vorgaben dazu, wie oft ein Nutzer gegen die Regeln verstoßen müsse, damit ein Konto komplett gelöscht werde. "Die Vergehen hier waren nah dran, aber sie haben diese Linie nicht überschritten", sagte Zuckerberg laut einem Reuters vorliegenden Mitschnitt.
Offizielle Seite von Bannon ist weiterhin online
Facebook hatte Anfang der Woche mehrere Seiten gelöscht, die mit Steve Bannon verbunden waren . Die Menschenrechtsorganisation "Avaaz" hatte Facebook zuvor auf falsche Beiträge zu angeblicher Wahlfälschung auf diesen Seiten hingewiesen. Die offizielle Seite von Bannon mit knapp 180.000 Abonnenten ist jedoch bis heute online.
Twitter hatte vergangene Woche entschieden, das Konto von Bannon nach seinen Äußerungen zu löschen. Laut eines Facebook-Sprechers werde auch Facebook weitere Maßnahmen ergreifen, sollte es zu weiteren Verstößen kommen.
Eine Sprecherin von Steve Bannon sagte, dass dessen Aussagen nur "metaphorisch gemeint" gewesen seien. Bannon habe niemals zu Gewalt aufgerufen.
Zuckerberg unbesorgt wegen Facebook-Kritikern im Biden-Umfeld
Joe Biden hatte sich in der Vergangenheit kritisch über Facebook geäußert und Mark Zuckerberg als "echtes Problem" bezeichnet. Zuckerberg gab sich gegenüber seinen Mitarbeitern allerdings nicht beunruhigt, dass Bidens Wahlsieg zu einer verschärften Gangart der US-Regierung gegenüber Facebook führen könnte. "Nur weil einige sich kritischer über uns äußern, spiegelt das nicht automatisch die Position der gesamten Administration wider", sagte Zuckerberg auf eine entsprechende Frage eines Angestellten zu Facebook-Kritikern im Umfeld von Joe Biden.