Nach USA und Großbritannien Neuseeland verbietet TikTok auf allen Regierungsgeräten

Das Misstrauen gegenüber den chinesischen Eigentümern von TikTok ist zu groß: Auch Neuseeland streicht die Social-App auf den Diensthandys seiner Staatsbediensteten. In China wiegelt man ab.
TikTok-Zentrale in Kalifornien

TikTok-Zentrale in Kalifornien

Foto: PATRICK T. FALLON / AFP

Die USA haben die App auf Diensthandys gestrichen, Kanada, Belgien, Großbritannien und die Europäische Kommission ebenfalls. Nun zieht auch Neuseeland nach: Die chinesische Kurzvideo-App TikTok wird auf allen Geräten mit Zugang zum Netzwerk der Regierung wegen Bedenken hinsichtlich der Cybersicherheit verboten. Der Leiter des Parlamentsdienstes, Rafael Gonzalez-Montero, erklärte in einer E-Mail an den Nachrichtendienst Reuters, dass die Entscheidung unter Beachtung der Ratschläge von Cybersicherheitsexperten sowie nach Diskussionen innerhalb der Regierung und mit anderen Ländern getroffen wurde.

Risiken »nicht akzeptabel«

»Auf der Grundlage dieser Informationen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die Risiken im derzeitigen Umfeld des neuseeländischen Parlaments nicht akzeptabel sind«, so Gonzalez-Montero. In Neuseeland soll TikTok deswegen bis Ende März auf allen Geräten mit Zugang zum Netzwerk des Parlaments verboten werden. Für diejenigen, die die App für ihre Arbeit bräuchten, könnten Sonderregelungen getroffen werden, fügte der Parlamentsdienstleiter hinzu.

Erst am Donnerstag hatte Großbritannien die App von Regierungshandys geworfen. TikTok hatte sich enttäuscht über die britische Entscheidung geäußert: »Der Bann beruht auf grundlegenden Missverständnissen und wird von der Geopolitik getrieben.« Das Unternehmen hatte vergebens versucht, westliche Gesetzgeber zu beruhigen, indem es unter anderem neue Rechenzentren in den USA und in Europa ankündigte, die die Daten der europäischen und amerikanischen Nutzerschaft fernab von China verarbeiten sollten.

Die App und ihre Konzernmutter ByteDance stehen wegen ihrer Nähe zur chinesischen Regierung weltweit in der Kritik. Sicherheitsbehörden befürchten, dass die Volksrepublik persönliche Nutzerdaten abgreift oder zur Manipulation der öffentlichen Meinung missbraucht. TikTok und die chinesische Regierung haben die Vorwürfe zurückgewiesen. Die USA drohen dennoch damit, TikTok komplett zu verbieten, sollte ByteDance die Video-App nicht verkaufen.

TikTok zufolge beruhen die jüngsten Verbote auf grundlegenden Missverständnissen. Das Unternehmen erklärte, man habe mehr als 1,5 Milliarden Dollar für strenge Datensicherheitsbemühungen ausgegeben und weise Spionagevorwürfe zurück.

mrc/Reuters
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