Auktion in Frankreich Ur-SMS für 107.000 Euro versteigert

Die erste je verschickte Kurznachricht enthielt nur zwei Worte. Einem Sammler war sie trotzdem viel Geld wert. Das Auktionshaus hatte allerdings auf noch mehr gehofft.
Ein bisschen was zum Anfassen bekam der Käufer auch

Ein bisschen was zum Anfassen bekam der Käufer auch

Foto: CHRISTOPHE PETIT TESSON / EPA

Die erste SMS der Welt aus dem Jahr 1992 ist am Dienstag versteigert worden. Die als sogenannter Non Fungible-Token, kurz NFT, angebotene Kurznachricht erzielte am Dienstag in Neuilly-sur-Seine bei Paris einen Preis von 107.000 Euro.

Verkäufer der SMS war der Telekommunikationskonzern Vodafone. Das Geld will die Firma nach eigenen Angaben an das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) spenden. Der Erlös lag am unteren Ende der vom Auktionshaus Aguttes geschätzten Spanne von 100.000 bis 200.000 Euro.

Mit dem Kürzel NFT werden digitale Besitzzertifikate bezeichnet, deren Echtheit mithilfe von Blockchain-Technologie bestätigt wird. Eine Datei wie die nun versteigerte Kurznachricht von 1992 wird dadurch zu einem einmaligen, nicht kopierbaren Sammlerstück, das wie ein reales Gut verkauft oder getauscht werden kann.

Ein paar Extras gab es gratis dazu

Nach der Auktion am Dienstag bekam der namentlich nicht genannte Käufer neben dem SMS-Code allerdings noch ein paar reale Dinge zum Anfassen und Zeigen seines neuen Sammlerstücks. Eines davon war ein digitaler Bilderrahmen, auf dem ein Handy samt SMS zu sehen ist.

Der Entwicklungsleiter des Auktionshauses, Maximilien Aguttes, bewarb das SMS-NFT als Zeugnis eines folgenreichen Moments: Durch die Kurzmitteilung habe sich die Art der Kommunikation für immer verändert. »Diese erste Textnachricht aus dem Jahr 1992 ist ein historisches Zeugnis für den menschlichen und technischen Fortschritt.«

Der Inhalt der Nachricht war indes profan. Der für Vodafone tätige Programmierer Neil Papworth verschickte die Ur-SMS im Dezember 1992 an einen Kollegen, der gerade auf der Weihnachtsfeier der Firma war. Ihr Inhalt: »Merry Christmas«.

Millionenpreise für immaterielle Sammlerstücke

Um NFTs ist in den vergangenen Monaten ein regelrechter Hype ausgebrochen, Sammler zahlten für digitale Gemälde, Musik und Videos Millionensummen. Einer der Höhepunkte war die Versteigerung der Collage »Everydays: The First 5000 Days« des Grafikdesigners Beeple im Auktionshaus Christie’s für sagenhafte 69 Millionen Dollar.

Der Verkauf des NFTs des ersten Tweets von Twitter-Gründer Jack Dorsey brachte in diesem Frühjahr 2,9 Millionen Dollar (2,5 Millionen Euro) ein. Im Sommer wurde der erste Quellcode für das World Wide Web (WWW) von Tim Berners-Lee als NFT für 5,4 Millionen Dollar (rund 4,8 Millionen Euro) verkauft.

Eine Bilddatei, die den ersten Eintrag, den Wikipedia-Gründer Jimmy Wales in die Online-Enzyklopädie geschrieben hatte, zeigt, war einem nicht benannten Käufer im Dezember 750.000 Dollar (umgerechnet 664.000 Euro) wert.

mak/dpa
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