Angespielt Flower
Ein Blütenblatt wird gezupft und fliegt umher. Dann erfasst es der Wind und trägt es zur nächsten Blume, wo sich ein weiteres Blatt anschließt. Gemeinsam ziehen sie weiter, bis irgendwann ein wahrer Blütensturm über den Bildschirm fegt, gesteuert vom Spieler. Nach und nach verändert sich die Welt: Wiesen werden grün, Ruinen werden weggefegt.
"Flower" ist eines der wohl ungewöhnlichsten und schönsten Videospiele der letzten Jahre, auch weil es grafisch Maßstäbe setzt. Fernab von Gewalt oder Action gelingt hier etwas Merkwürdiges, denn ein Spieleentwickler darf ungestraft behaupten, dass das Spiel ein Gedicht sei und den Traum von Blumen in einer Großstadtwohnung repräsentiere. Das ist so naiv und kitschig, dass man es kaum glauben mag. Und gerade deshalb toll. Denn vielleicht braucht es im zynischen Spielemarkt so eine Abwechslung. Und zwar nicht als Feigenblatt, um den Spielegegnern dieser Welt zu zeigen, dass es doch auch friedliche Spiele gibt. Sondern vielmehr als Ahnung davon, dass man mit Kreativität und Liebe zum Medium auch die abseitigsten Dinge zu einem Spiel verarbeiten kann. Zu einem wunderschönen dazu.