E-Book-Lesegerät Amazon bringt Kindle-Software auf das iPhone
Das Kindle-Programm für Apples-Mobil-Gadgets soll ab Mittwoch in Apples App Store zum Download bereitstehen. Dem Unternehmen zufolge wird die Software Apple-Anwendern ermöglichen, dieselben elektronischen Ausgaben von Büchern, Zeitungen und Zeitschriften auf ihren Geräten zu lesen wie Kindle-Käufer. Mit einem gewaltigen Unterschied: Während der E-Book-Reader Kindle 2 bei Amazon 359 Dollar kostet, wird die iPhone- und iPod-Software kostenlos sein.
Das Besondere daran ist nicht, dass es jetzt eine E-Book-Software für die Apple-Produkte gibt, solche Programme gibt es schon seit langem. Das Besondere ist vielmehr, dass Amazon seine für den Kindle produzierten Inhalte erstmals auf einem anderen Gerät verfügbar macht.
Dabei sollen Apple-Anwender kaum Einschränkungen gegenüber dem Original spüren. Sämtliche Inhalte, die für das Kindle 2 angeboten werden, sollen auch mit der neuen Software nutzbar sein. Da die Apple-Geräte im Gegensatz zu Amazons Lesegerät allerdings mit Farbbildschirmen ausgestattet sind, werden entsprechend produzierte Bücher am iPhone auch in Farbe dargestellt werden. Das Kindle dagegen verfügt nur über ein Schwarzweiß-Display.
Apple-Anwender müssen selber lesen
Verzichten müssen iPhone-User allerdings auf die umstrittene Fähigkeit des Kindle, Texte vorzulesen. Zudem müssen sie neue Bücher am Computer über den Amazon-Webshop kaufen, während man mit dem Kindle via Mobilfunknetz auf die derzeit 240.000 Titel in Amazons Digitalbibliothek zugreifen kann.
Wer gar beide Geräte, also ein Kindle und einen iPod oder ein iPhone hat, soll deren Digitalbücher miteinander synchronisieren können. Beginnt man also beispielsweise, ein Buch auf dem Kindle zu lesen, kann man auf dem Apple-Handy genau an der Stelle weiterlesen, an der man auf dem Kindle aufgehört hat, indem die Lesezeichen der Geräte miteinander abgeglichen werden. Digitale Eselsohren sozusagen.
Die Entwicklung der Kindle-Software für iPhone und iPod touch habe mehrere Monate gedauert, sagte Ian Fred, Amazons Vizepräsident für den Bereich Kindle. Angst, die kostenlose Software könne potentielle Kunden vom Kindle-Kauf abhalten, hat das Unternehmen offenbar nicht, ganz im Gegenteil. Viel mehr will man das Angebot als Lockmittel verwenden, hofft auf diese Weise, technikaffine Anwender an das Kindle-System gewöhnen und schließlich zum Kauf bewegen zu können.
Ob und wann die Software auch in Deutschland verfügbar sein wird, war am Mittwochmorgen nicht in Erfahrung zu bringen.