Kindersoftwarepreis Hersteller rüsten ausgewählte Bibliotheken mit Konsolen aus

Der Deutsche Kindersoftwarepreis Tommi prämiert in diesem Jahr erstmals auch Konsolenspiele. In einer Kooperation mit Nintendo, Sony und Microsoft werden jetzt Großstadtbibliotheken mit Konsolen und Spielen bemustert - denn als Spieletester sollen Kinder vor Ort zum Einsatz kommen.

Der Deutsche Kindersoftwarepreis Tommi , der jährlich auf der Frankfurter Buchmesse vergeben wird, pflegt seit Jahren einen zweigleisigen Ansatz. Aus dem Wust der Spieleveröffentlichungen eines Jahres trifft eine Fachjury (siehe unten) eine Vorauswahl, das letzte Wort haben aber Kinder als die eigentlichen Experten. So soll das auch dieses Jahr sein, mit zwei maßgeblichen Änderungen: Die Kinderjury wächst erheblich - und ab sofort werden auch Konsolenspiele begutachtet.

Das ist nur konsequent, verschiebt sich doch das ganze Segment zunehmend weg vom PC und hin zu Xbox, Playstation, Nintendo DS, PSP und Wii.

Woraus sich allerdings das Problem ergibt, das man diese Konsolen den testenden Kindern auch alle zur Verfügung stellen muss, erklärt Mitinitiator Thomas Feibel. Die Organisatoren des Preises, neben Feibels Büro für Kindermedien ist das die Elternzeitschrift "spielen und lernen", konnten hierfür als Kooperationspartner nicht nur den Deutschen Bibliothekenverband gewinnen, sondern auch die Hardware-Hersteller Microsoft, Nintendo und Sony. Sie werden in den nächsten Wochen zwölf ausgewählte Bibliotheken mit Hard- und Software ausrüsten.

In dieser ersten Runde öffentlicher Tests werden in Berlin die Zentral- und Landesbibliothek, die Haus Amerika-Gedenkbibliothek sowie die Stadtbibliotheken Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte und Treptow-Köpenick, die Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt, die Bücherhallen Alstertal in Hamburg, die Stadtbüchereien Frankfurt am Main und Ingolstadt, die Stadtbibliotheken in Leipzig, Leverkusen und München sowie die Potsdamer Stadt- und Landesbibliothek zu Software-Teststätten.

Mehr Spiele, mehr Jury-Mitglieder

Für Gabriele Beger, Vorsitzende des Bibliothekenverbands, ist es ganz logisch, dass Software heute in die Bibliotheken gehört: "Heute sind auch Computer- und Konsolenspiele für den Zugang zum Wissen und für die Erlangung von Informations- und Medienkompetenz hervorragend geeignet. Es kommt nicht auf den Träger einer Information an, sondern stets auch auf den Inhalt. Es gibt ja schließlich auch ganz schreckliche Bücher."

Soll wohl heißen: Auf der anderen Seite gibt es auch ganz schrecklich gute Software. Die wird in diesem Jahr von rund 600 ausgewählten Kindern unter die Lupe genommen. Ihre Abstimmungsergebnisse entscheiden über die Vergabe der drei Tommi-Preise, die auf der Frankfurter Buchmesse vergeben werden.

Erweitert wurde in diesem Jahr auch die Fachjury. Dabei sind nun Titus Arnu ("Süddeutsche Zeitung"), Prof. Dr. Stefan Aufenanger (Uni Mainz und Wissenschaftlicher Direktor der Stiftung Lesen), Martin Eisenlauer ("Bild am Sonntag") Thomas Feibel (Büro für Kindermedien), der freie Journalist Stephan Freundorfer, SPIEGEL-ONLINE-Autor Carsten Görig, Moses Grohé ("GEE"), Götz Hamann ("Die Zeit"), Steffen Haubner ("Hamburger Abendblatt"), der Medienpädagoge Helmut Meschenmoser, Rolf von der Reith ("Familie & Co"), Kurt Sagatz ("Tagesspiegel"), Michael Spehr ("Frankfurter Allgemeine Zeitung"), Sibylle von Wedel ("spielen und lernen") und Dorothee Wiegand ("c't").

pat

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