Angst vor Entführung Staatsanwalt trägt Ortungs-Chip im Arm
Bislang galt ein unter der Haut getragener Ortungschip als gute, jedoch nicht umsetzbare Idee. Die US-Firma "Applied Digital Solutions" tüftelt schon seit längerem an einer solchen Lösung, die sie eines Tages beispielsweise Eltern verkaufen will, die Angst um ihre Kinder haben.
Doch ein solcher Chip, der permanent seine Position über GPS ermittelt und nach außen funkt, stellt die Entwickler vor große Probleme. Vor allem die Stromversorgung ist nach wie vor ungeklärt. Ein Akku wie bei Handys kommt dafür kaum in Frage, denn diese sind immer noch relativ groß und obendrein müsste jedes Mal beim Akkuwechsel die Haut aufgeschlitzt werden.
Doch mittlerweile scheint es eine ausgereifte Lösung für einen Ortungs-Chip zu geben. Mexikos Generalstaatsanwalt Rafael Macedo de la Concha trägt seit wenigen Tagen einen solchen Chip im Arm. Auch mehr als 160 Mitarbeiter eines neu eröffneten Informationszentrums für Verbrechensbekämpfung haben das Siliziumimplantat.
Es soll nicht nur vor Entführungen schützen, sondern auch den Zugang zum Informationszentrum und seinen Datenbanken sichern. "Das ist ein Hochsicherheitsbereich", sagt Macedo. Dafür ist es notwendig, dass wir mit dem Chip reinkommen, der nicht so einfach entfernt werden kann." Deshalb sei der Chip dauerhaft im Arm eingesetzt.
Das Einsetzen des Chips habe zwar wehgetan, doch jetzt könne er jederzeit geortet werden, so der Staatsanwalt. Im Falle einer Entführung könne der Träger des Chips innerhalb Mexikos leicht entdeckt werden. In Mexiko sind Entführungen sehr häufig. Zwischen 1992 und 2002 kam es zu 15.000 Fällen - nur in Kolumbien ist Kidnapping noch stärker verbreitet.
Ob der in Mexiko genutzte Ortungs-Chip mit dem GPS-System arbeitet oder eine andere Technik nutzt, ist unklar. Auch über den Hersteller gibt es keine Informationen.
Bislang ist ein derartiger implantierbarer Ortungschip bei Firmen wie "Applied Digital Solutions" nicht zu bekommen. Das Unternehmen hat bisher nur RFID-Chips im Angebot, mit denen man beispielsweise Tiere leicht identifizieren kann.
RFID-Chips funken allerdings nicht aktiv - sie geben nur dann ihre Nummer Preis, wenn sie in die Nähe eines Senders geraten. Neben einer eindeutigen ID kann ein solcher Chip auch Name, Anschrift und Krankheitsdaten speichern, die im Notfall sofort verfügbar sind.