Der schnellste Computer Europas Mit der Kraft von 50.000 PC
Bis zu einer Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde führt Jugene aus. Damit ist lässt der neue Riesen-Rechner, der heute im Forschungszentrum Jülich eingeweiht wurde, alle Konkurrenten weit hinter sich. Zumindest europaweit. Seine Rechenleistung entspricht ungefähr dem, was 50.000 PC zustande brächten, könnte man sie zur Zusammenarbeit animieren.
Das aber wäre ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Die Vernetzung der Rechner wäre überaus komplex, der Datenaustausch zwischen den Schreibtisch-Computern viel zu langsam, der Energieverbrauch zu hoch. Der von IBM an das Rechenzentrum in Jülich gelieferte Rechner arbeite dagegen "besonders energieeffizient", erklärt der leitende Wissenschaftler des Jülich Supercomputing Centres Thomas Lippert.
In der Weltrangliste der Supercomputer würde der Jülicher Rechner nach jetzigem Stand auf dem dritten Platz landen. Die nächste "TOP 500"-Rangliste erscheint am 23. Juni.
Der Supercomputer ist in 72 telefonzellengroßen, wassergekühlten Schränken in einer Halle untergebracht und verfügt über rund 72.000 Prozessoren. Der Rechner selbst benötigt 2,2 Megawatt elektrische Leistung, die gesamte Halle aufgrund der aufwendigen Kühlung 5,3 Megawatt - etwa so viel, wie eine große Windenergieanlage produziert. Die IBM-Anlage aus der Serie "Blue Gene" hat einen Arbeitsspeicher von 144 Terabyte, was ungefähr der Kapazität von knapp 150.000 modernen PC entspricht.
Kosten im hohen zweistelligen Millionenbereich
Jugene zur Seite haben die Forscher noch zwei weitere neue Supercomputer installiert. Einer davon, Juropa 2, ist zwar nicht der schnellste Rechner Europas, immerhin aber der schnellste Supercomputer auf Basis von Sun-Technologie. Er wurde aus 2.208 Rechenknoten auf Basis von Intels Xeon Server-Prozessoren zusammengesetzt, basiert dem Hersteller zufolge auf offenen Standards und Open-Source-Software. Dritter im Bunde ist der HPC-FF. Er besteht aus 1080 Rechenknoten mit insgesamt 8640 wassergekühlten Prozessoren und etwa 24 Terabyte Hauptspeicher.
"Mit der Anschaffung von Jugene belegt Deutschland seinen Führungsanspruch im Supercomputing", sagte Forschungsministerin Annette Schavan anlässlich der Einweihung des Superrechners am Dienstag. Die drei nationalen Höchstleistungsrechenzentren in Stuttgart, Garching und Jülich stimmten sich innerhalb Deutschlands ab, um wissenschaftlichen Anwendern durch Hardware, Software und Support ein optimales Forschungsumfeld zu bieten.
Die Finanzierung im "hohen zweistelligen Millionenbereich" teilen sich der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Gauß-Zentrums für Supercomputing.