Handy-Strahlenwerte Tchibofonieren ohne Siegel

Der Kaffeeröster Tchibo hat Ärger mit dem Blauen Engel. Der Verkaufsschlager Handy kann wegen zu hoher Strahlungswerte nicht das bekannte Öko-Siegel bekommen.

Gerd Billen, Juryvorsitzender für das offizielle Umweltzeichen Blauer Engel, kritisiert die mangelhafte Auszeichung von Mobiltelefonen bei Tchibo. In einem Brief an den Vorstandsvorsitzenden der Tchibo Holding, Dieter Ammer, wird der Verzicht auf "eine verbraucherfreundliche und transparente Kennzeichnung" strahlungsarmer Handys beklagt. So wurden die Strahlungswerte der drei unter dem Tchibo-Label TCM bei Alcatel, Philips und BenQ gefertigten Handys erst auf Nachfrage unter den technischen Werten auf der Web-Site dokumentiert.

Nach den Empfehlungen der Strahlenschutzkommission liegen die Kaffeeröster-Handys zwar unter dem oberen Grenzwert von 2 W/kg der so genannten spezifischen Absorptionsrate (SAR). Allerdings erfüllen die TCM-Geräte nicht die Kriterien (0,6 W/kg) für die Vergabe des Blauen Engels, der derzeit ein Viertel aller Handys auf dem deutschen Markt abdeckt.

Die Tchibo-Sprecherin Stefanie von Carlsburg verweist auf die internen Kontrollen der TCM-Lieferanten durch einen unabhängigen Auditor zur Einhaltung sozialer und umweltbezogener Standards. So entsprächen die Strahlungswerte der stark nachgefragten Handys, die zusammen mit dem Mobilfunkunternehmen 02 angeboten werden, den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation oder der Internationalen Komission zum Schutz vor Nicht-Ionisierender Strahlung. Die Handys von Tchibo lägen "alle weit unter dem Grenzwert", so dass "Beeinträchtigungen für die Gesundheit auszuschließen" seien. Ein Qualitätssiegel müsse neben dem "reinen SAR-Wert auch die Empfangs-und Sendeeigenschaften" berücksichtigen.

Für Blauen-Engel-Vorsitzenden Billen ist es "unverständlich", dass ein Marktführer mit 3,3 Milliarden Euro Jahresumsatz sich nicht an den "höchsten Umweltstandards" orientiert.

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