Mensch gegen Maschine Kann Kramnik gewinnen?
Wladimir Kramnik hatte nicht erwartet, dass es leicht werden würde, den Rechner Deep Fritz zu schlagen. Als "sehr starken Gegner" hatte er ihn im Vorfeld bezeichnet, dabei jedoch seinen Plan schon gemacht: Der am Samstag weiß aufspielende Kramnik wählte eine als ausgesprochen Computer-feindlich erkennbare Strategie.
Zeitweilig gelang es ihm gar, den Rechner "aus dem Buch zu werfen": Statt sich auf die Millionen Einträge umfassende Datenbank stützen zu können, zwang Kramnik den Computer, die erforderlichen Züge selbst zu kalkulieren. Am Ende aber reichte auch das nicht: Deep Fritz wehrte sich nach Kräften und effektiv, bald zeichnete sich ein Remis als unausweichlich ab.
Immerhin: Heute darf selbst das schon als echter Erfolg gelten. Es gibt nur noch sehr wenige Schachspieler auf der Welt, die der Kombination eines kräftigen Schachprogramms und eines leistungsstarken Rechners überhaupt Paroli bieten können. Zum ersten Mal galt in dieser Auflage des Mensch-Maschine-Wettkampfes die Maschine als Favorit.
Heute spielt sie auf und man darf gespannt sein, ob der Rechner so souverän agiert wie er reagiert. Auf die ersten Züge nehmen dabei noch Menschen Einfluss: Das Team Deep Fritz setzt diesen quasi auf Spur, indem es die Art der Eröffnung wählt. Danach aber ist der Rechner auf sich allein gestellt.
Die zweite Partie begann gegen 15 Uhr und wird wieder von SPIEGEL ONLINE live übertragen. Neben der Zugübertragung bieten wir Ihnen dabei einen fortlaufenden Audiokommentar aus der Bundeskunsthalle in Bonn.
pat