Netzwelt-Ticker Böse Browser, böse Überraschungen

Mit ihm und über die BBC lachte die Welt: Guy Goma glänzte im TV-Interview als Experte, der von nichts eine Ahnung hatte. Jetzt könnte er ausgewiesen werden. Außerdem im Überblick: "Yhoo32.explr" kidnappt Surfer, geklaute Macs fotografieren ihre Diebe, die Erde ist ein Sandwich und mehr.

Der Schein-Experte: Böses Nachspiel

Nach TV- und Internetruhm als unverhoffter Show-Gast und Apple-Experte droht Guy Goma nun die Abschiebung in den Kongo. Wie United Press International berichtet, habe Goma sein englisches Touristenvisum überschritten und gelte damit als illegaler Immigrant. Tragisch: erst die nun berühmte Verwechslungspanne in der Nachrichtensendung BBC News 24 lenkte den Blick auf Goma.

Der wollte sich bei der BBC eigentlich nur für einen Job bewerben, landete aber prompt vor der Kamera. Ein Produzent von BBC News 24 hatte ihn in der Lobby mit dem dort wartenden IT-Journalisten Guy Kewney verwechselt, Goma gab an seiner statt etwas kryptisch, wenn auch eloquent zum Thema Apple (Computer) vs. Apple (Beatles) Auskunft. Der Vorfall sorgte für großes Aufsehen, allein auf der The-Mail-Website wurde der Mitschnitt 1,6 Millionen Mal heruntergeladen , bei YouTube waren es wohl mehr. Wie es nun um die Zukunft von Goma steht, ist ungewiss. Mit seinem Master in Betriebswirtschaftslehre habe er sich erst kürzlich auf einen Job beworben. Seine plötzliche Berühmtheit sollte ihm bei der Arbeitssuche helfen.

Yahoo-Messenger-Wurm böse und verrückt

Ein neuer Wurm treibt einem Bericht von Vnunet.com zufolge  auf ganz perfide Art sein Unwesen. Yhoo32.explr, so sein Taufname, hijackt nach der Infektion den Internet Explorer, nervt mit Pop-Ups und einer neuer Startseite. Zusätzlich installiert er einen eigenen Browser, der auf dem IE aufbaut, den User aber auf eine kommerzielle Seite drängelt. Zusätzlich nervt der Wurm mit schlechter Musik, während er sich über die Kontaktliste des Yahoo-Messengers weiterverbreitet. "Das ist eine der seltsamten und hinterhältigsten Malware-Programme, die wir seit Jahren gesehen haben," wird Tyler Wells von den FaceTime Security Labs zitiert. "Bösartige Browser," so Tyler weiter, scheinen aber "das neue, heiße Ding unter Hackern zu sein." Eine amüsante Funktionsbeschreibung des Wurms gibt es mitsamt Screenshots im Blog von Spywareguide.com .

Computerdiebstahl: Mac filmt eigenen Dieb

Mit einer neuen Software sollen zukünftig Diebe von Mac-Computern überführt werden. Zumindest aber soll der Mac den Weg zurück zu seinem legalen User finden. Für knapp 30 Dollar vergibt die Undercover-Software von Orbicule  eine sogenannte "Undercover ID", mit der ein Mac über Internet identifizierbar ist. Sollte der Rechner nun gestohlen werden, muss der bestohlene User nur noch Orbicule kontaktieren.

Geht der Dieb das nächste Mal online, schaltet die Undercover-Software in einen Diebstahl-Modus. Sie überträgt dann zunächst Details der Online-Verbindung und Screenshots des Mac-Desktops an die Entwickler, sollte eine iSight-Kamera installiert sein, werden sogar Bilder vom Dieb übertragen. Über den jeweiligen Internetprovider versucht dann Orbicule, die Identität des Diebes herauszufinden. Sollte dies scheitern, täuscht die Software einen Bildschirmausfall vor. Schickt der Dieb nun den vermeintlich defekten Mac zum Apple-Support, werden die Support-Mitarbeiter bemerken, dass dieser Rechner Diebesgut ist.

Verkauft der Dieb allerdings Rechner weiter, erscheinen Warnhinweise auf dem Bildschirm, die den Käufer darauf hinweisen, dass dieser Rechner gestohlen ist. Zusammen mit einem Finderlohn (den Orbicule ausschreibt), soll der Mac so wieder zurück zum echten Käufer finden. Die Software bietet Orbicule für knapp 30 Dollar an, den Finderlohn übernehmen sie dazu gleich mit. ob das Prinzip auch wirklich funktioniert, weiß niemand. Erfahrungsberichte liegen nicht vor...

Update: Apple macht Kernel vielleicht doch nicht dicht

Die Berichte von letzter Woche, wonach Apple den Kernel, also das Herzstück des OSX-Betriebssystems für Open-Source-Entwickler dicht macht, scheinen voreilig gewesen zu sein. In einer Mailinglist hat Ernest Prabhakar, Product Manager für Open Source und Open Standards bei Apple nun zu den Vorwürfen Stellung genommen , Apple wolle mit diesem Schritt alle Versuche vereiteln, das Mac-Betriebssystem auch auf konventionellen PCs zum Laufen zu bringen. Alles reine Spekulationen, so seine Aussage. Solange Apple nichts offiziell dazu sagt, solle man diese nicht mit Fakten verwechseln...

Schwere Sicherheitslücke in Word

Eine Word-Datei, die derweil per E-Mail verbreitet wird, besorgt Microsoft und Hersteller von Antiviren-Software. Hacker aus China und Taiwan, so Betanews.com , machten bereits ausgiebig Gebrauch von einer kritischen Sicherheitslücke in Microsofts Word, über die ein Trojaner mittels einer manipulierten Word-Datei auf fremde Rechner geschleust werden kann. Betroffen seien Word XP und Word 2003. Damit der Trojaner aktiv wird, muss die infizierte Word-Datei geöffnet werden. Noch erkennt keine Viren-Software die Attacke, Microsoft will am 13. Juni allerdings einen Patch bereitstellen.

Was genau der fragliche Trojaner anstellt, ist noch nicht ganz klar. Sicher ist nur, dass er über einen Bot das System scannt und Kontakt mit einem Server aufnimmt. Die Antivirus-Experten von F-Secure gehen davon aus, dass der Ginwui.A getaufte Trojaner einem Hacker erlaubt, nach bestimmten Dateien zu suchen, Dateien zu erzeugen, zu lesen, zu schreiben und zu löschen. Sogar die Registry, die zentrale Datenbank von Windows, könne so modifiziert, Anwendungen versteckt gestartet und beendet werden.

Die Erde, ein Sandwich

"Niemals zuvor wurden zwei Scheiben Brot gleichzeitig an zwei gegenüberliegenden Punkten der Weltkugel auf den Boden gelegt, um so einen Earth Sandwich zu schaffen. Das dürfte auch der Grund dafür sein, warum die Dinge auf Erden so grundlegend schief laufen."

Die League of Awesomeness (Liga der Großartigkeit) hat es sich zum Ziel gemacht, die Erde zu einem besseren Ort zu machen - indem sie unseren blauen Planeten in ein Sandwich verwandelt . Mithilfe einer speziellen Google-Maps-Seite kann jeder teilhaben am großen Pausenbrot-Projekt. Links den eigenen Wohnort finden, rechts den gegenüberliegenden Punkt erfahren . Eine Gallerie dokumentiert die bisher erfolgreichen und weniger erfolgreiche Versuche . Das größte Problem: Wasser. Wer zum Beispiel in Hamburg ein Brot auf die Straße legt, müsste dies auch fast 1500 Kilometer südöstlich von Neuseeland, mitten im Südpazifik tun. Auch sonst scheint das Sandwich-Projekt viel zu oft ins Wasser zu fallen. Kein Wunder, besteht doch über zwei Drittel der Erdoberfläche aus Meer. In Deutschland hat man so zum Beispiel keine Chance auf Erfolg. Eher schon in Spanien. Dessen Gegenstück liegt wenigstens irgendwo in der Pampa im Norden von Neuseeland...

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