Netzwelt-Ticker PS3-Camper leben gefährlich
Seit heute morgen steht Sonys Spielkonsole Playstation 3 in den USA in den Läden. Obwohl, eigentlich müsste man wohl sagen "stand in den Läden." Medienberichte legen nahe, dass die gesamte erste Charge von 400.000 Geräten binnen kürzester Zeit ausverkauft waren. Einige Kaufwillige campierten seit fast einer Woche vor den Läden, in denen sie eine PS3 zu ergattern hofften. Manche aus reinem Enthusiasmus, andere in der Hoffnung, die Konsole sofort und zu einem deutlich höheren Preis weiter verkaufen zu können, schließlich war seit Monaten absehbar, dass die ersten Lieferungen bei weitem nicht ausreichen würden, um den Bedarf zu decken.
Für einige Gamer wurden die Auswirkungen aus Sonys Produktionsrückstau regelrecht gefährlich. So wird aus Lexington im US-Bundestaat Kentucky von einem Drive-by-Shooting berichtet. Glücklicherweise feuerten die Angreifer nur mit Plastikkugeln, so dass es keine ernsthaften Verletzungen gab.
In Oregon hingegen wurden einem TV-Bericht zufolge drei PS3-Fans beim nächtlichen Schlangestehen vor einem Circuit City-Laden ihrer Habseligkeiten beraubt .
Zu einem regelrechten Überfall auf eine Schlange von 15 bis 20 Playstation-Fans kam es im US-Bundesstaat Connecticut. Gegen 3.15 Uhr versuchten zwei bewaffnete Männer, die Wartenden auszurauben. Einer der Männer wehrte sich und wurde niedergeschossen. Über seinen Zustand ist bisher nichts bekannt, er wird in der Klinik der University of Massachusetts behandelt.
Dabei muss man offenbar gar nicht zu Gewalt neigen, um aus dem Hype um die verspätet und in zu kleinen Stückzahlen in die USA gelieferte Konsole Profit zu schlagen. Schließlich erzielte ein privater Anbieter auf ebay bereits ein Höchstgebot von 10.100 US-Dollar für das Versprechen, seine PS3 sofort per Overnight Express an den Gewinner der Auktion zu versenden. Die eigentliche Arbeit lässt der Amerikaner freilich seine Frau erledigen. Während er zu Hause zusah, wie die Angebote in seiner Auktion stiegen, musste seine Frau draußen vor einem Elektrogeschäft die Stellung halten. Bleibt nur abzuwarten, ob der Möchtegern-Geschäftsmann das Geld auch tatsächlich bekommt.
In einer anderen Auktion ging die versprochene PS3 für 305 US-Dollar über den Tisch . Für den Anbieter bedeutet das einen Verlust von fast 300 US-Dollar.
YouTube fürs Handy
Schon möglich, dass moblr.com (gesprochen: moblör) "das erste mobile Internetportal für Handyclips" war, wie der Dienst behauptet. Der erste in Deutschland und in deutscher Sprache dürfte er auf jeden Fall sein: Ab heute versucht das Spin-off des französischen, auch in den Niederlanden und Belgien vertretenen Dienstes von Hamburg aus, die Hosentaschen deutscher Handybesitzer zu erobern. Denn moblr, urteilte kürzlich "Le Monde", sei "YouTube für die Hosentasche", was den Dienst hinreichend beschreibt.
Jérôme Léger, moblr-Deutschland-Gründer und ehemals Manager bei Berlins bekanntester Multimediaagentur Pixelpark, setzt darauf, dass die Telekommunikationsfirmen noch immer nach Refinanzierungswegen für ihre in UMTS versenkten Milliarden hoffen. Gut möglich, doch bleibt nach den Erfahrungen der letzten Jahre erst einmal abzuwarten, ob die Mobilkunden auch bereit sind, sich an der Refinanzierung von UMTS und Videodiensten zu beteiligen. Léger setzt darauf und sieht Bedarf: "Im Gegensatz zu YouTube können die Clips bei moblr einfach von unterwegs veröffentlicht und angeschaut werden: das Handy ist gleichzeitig Sender und Empfänger."
Quadrupel Play per Handy
Während das sogenannte Triple Play, also die Kombination aus Online-Diensten, TV und Telefon via Internet im Festnetz langsam Fahrt aufnimmt, plant der Mobilfunk-Provider 3, eine Tochter der Hutchison Whampoa Limited, schon einen Schritt weiter. Auf einer Pressekonferenz in London kündigte das Unternehmen gestern die X-Series an. Unter diesem Titel will die Firma künftig Komplettpakete aus Mobiltelefon, Dienstleistungen und mobilem Breitband-Internet-Zugang vermarkten. Der " cellular-news" zufolge sollen X-Series-Nutzer von ihrem Handy aus unbegrenzt per Skype telefonieren, via Sling das TV-Programm ihres heimischen Fernsehers am Handy betrachten und mithilfe der Orb-Software ihre PC fernsteuern können. Außerdem sollen der Windows Live Messenger, sowie die Chat-Software von Yahoo und Google auf den X-Series-Handys vorinstalliert sein. Zum Start werden das Nokia N73 sowie Sony Ericssons W950i angeboten.
Das gesamte, ausgesprochen viel versprechende Paket will 3 zu einem Preis anbieten, der einem Festnetz-Tarif entspricht. Darüber, was das in Euro und Cent bedeuten könnte, schweigt das Unternehmen allerdings beharrlich. Uns hier in Deutschland betrifft das Angebot aber ohnehin nur peripher, da die 3-Gruppe hierzulande nicht aktiv ist. Immerhin jedoch dürfen unsere hiesigen Mobilfunk-Anbieter das Angebot gerne als Anregung verstehen, ähnliche Dienste zu entwickeln.
Google, Yahoo und MSN machen gemeinsame Sache
Es geschehen Zeichen und Wunder in Suchmaschinenland. Ausgerechnet die drei großen Konkurrenten der Branche haben sich zusammen getan. Gemeinsames Ziel ist es, die Indexierung von Webseiten beschleunigen und standardisieren. Dazu wollen alle drei künftig die von Google entwickelte "Google Sitemaps"-Technologie verwenden. Genau genommen betrifft das allerdings nur Windows Live Search, da Yahoo bereits seit etlichen Monaten die von Google unter Creative-Commons-Lizenz freigegebene Technologie nutzt. Der Vorteil von Google Sitemaps ist, dass die Suchprogramme der Suchmaschinen-Betreiber nicht mehr komplette Websites absuchen müssen, sondern mithilfe einer XML-Datei über Änderungen an der Website informiert werden. Funktionieren kann das allerdings nur, wenn genügend Webmaster das Sitemap-Protokoll unterstützen. Informationen dazu, wie das geht, sind auf der Website zu Google Sitemaps zu finden.
Apple-Notebooks mit AMD inside? Die "DigiTimes" hat eine interessante Theorie
, wonach Apple demnächst AMD-basierte Notebooks herausbringen könnte. Aufhänger sind Aussagen des AMD-CEOs Hector Ruiz. Der gab im September zum besten, AMD und Apple würden künftig Geschäfte miteinander machen. Nun bekam die Digitimes Wind davon, dass einige taiwanesische Hersteller elektronischer Bauteile eine extrem gesteigerte Nachfrage nach hochkapazitiven Mehrschicht-Keramik-Kondensatoren (MLCCs) registrieren.
Rund 70 davon bräuchte man, um ein Apple-Notebook mit AMD-CPU zu bauen, heißt es in dem Artikel. Doch so ganz sicher scheinen sich die Autoren nicht zu sein, wiegeln sie doch ab, dass Intels Core 2 Duo-Prozessoren, die Apple derzeit verwendet, den AMD-Modellen technisch überlegen seien. So kommen sie letztlich zu dem Schluss, es wäre wohl wahrscheinlicher, dass Apple Server-Modelle mit AMD-Chip plant. Schließlich, so das Argument, habe AMD in diesem Bereich einen Marktanteil von 20 Prozent. Eine auf jeden Fall ausgesprochen interessante Begründung.
US-Bürgerrechtler nutzen Kamera-Handys
Für Aktivisten wie Sherman Austin sind Kamera-Handys ein phantastisches Werkzeug, um gegen Übergriffe der Polizei vorzugehen. Ein Reuters-Artikel auf "eWeek" beschreibt, wie der Gründer der Website Cop Watch L.A. hofft, mithilfe der Hightech-Geräte, weitere Gewaltausbrüche, wie sie jüngst per Handycam in Los Angeles dokumentiert wurden, künftig verhindern oder doch zumindest öffentlich machen zu können. "Die Technologie macht es einfacher für uns," sagt Austin, der darauf setzt, Polizeigewalt per Internet publik zu machen.
Dem Polizeichef von Los Angeles scheint diese neue Form der öffentlichen Überwachung gar nicht zu schmecken, sagte er doch vor wenigen Tagen noch, er könne keine Urteile ausschließlich auf Basis von Videoaufnahmen fällen. Zudem verwies er auf die ausführlichen Regelwerke des Los Angeles Police Department. Vielleicht sollte er die auch mal seinen Mitarbeitern zu lesen geben. Dann bräuchte man auch keine Kameras mehr, um sie zu überwachen.
Scott McNealy: mit Sun-Servern die Welt retten
Der ehemalige Chef des Server-Herstellers Sun scheint Marketing im Blut zu haben. Als Gast einer TV-Sendung zur Problematik der globalen Erwärmung hatte McNealy offenbar für alle drängenden Umwelt-Probleme eine Lösung parat. So nutze er die Gelegenheit, um vor laufender Kamera auszuführen, dass Sun im kommenden Jahr einen Chip herausbringen wird, der anstelle der derzeitigen 64 Watt pro Thread, das sind grob gesagt Pogrammschritte, nur noch ein Watt Stromleistung benötigen soll.
Zudem, so der Sun-Mann, solle man sich doch lieber aus der Wissenschaft heraushalten und stattdessen ökonomisch denken. "Energie kostet Geld. Es kann also nicht schaden, Energie zu sparen," sagte der überzeugte Kapitalist. Als weitere Lösung sieht er den vermehrten Einsatz von Kernkraftwerken an. Nach seiner Überzeugung bietet Frankreich ein prima Beispiel, wie man es richtig macht. Ob damit auch die Wiederaufbereitungsanlage in La Hague gemeint ist? Gut, so meint Gavin Clarke von "The Register" , dass Sun keine eigenen Atomkraftwerke besitzt.
Zune ein Linux-Fan?
Je mehr man über Zune erfährt, desto ähnlicher wird der Microsoft-Player Apples iPod. Im Web tauchte nun auch eine Fotostrecke der Innereien eines zerlegten fabrikneuen Zune auf. Bei iPod-Neuvorstellungen ist es seit langem üblich, dass einige Freaks sich sofort das neue Gerät besorgen und zerlegen, um deren Innenleben abzulichten.
Für den Laien bringt das nicht viel. Es sind halt ein Haufen Mikrochips und andere elektronische Bauteile zusehen. Dieses Mal gerät die Webgemeinde jedoch in stimmungsvolle Erregung, weil den Fotos zu entnehmen ist, dass Zune von einem Freescale iMX31L-Prozessor angetrieben wird. Auf dem, so verraten es Datenblätter des Herstellers, läuft auch Linux. Diese Eigenschaft, so heißt es, könnte man nutzen, um die Fähigkeiten des Zune zu verbessern und beispielsweise die WLan-Funktionalität aufzubohren. Eine verlockende Idee. Allerdings gibt es auch für den iPod passende Linux-Varianten . Die zu entwickeln hat allerdings eine Weile gedauert. Hoffentlich geht das bei Zune schneller.
Wetterfühlige Kaffeemaschine
Von Melitta kommt das Tool für Morgenmuffel. Die neue Smart Mill & Brew genannte Kaffeemaschine zeigt auf einem seitlich angebrachten Display den Wetterbericht an, während die braune Brühe bereitet wird. Der wird allerdings nicht mit windigen Algorithmen aus den Daten eingebauter Messgeräte erzeugt, sondern, ganz dem Internet-Zeitalter gemäß, via Web von MSN bezogen. Na dann: guten Morgen!