Platzmangel Rechenzentren bleibt die Luft weg

Die rasant wachsenden Datenberge und die zunehmende Vernetzung fordern ihren Tribut: Die Rechenzentren, in denen die Datenströme zusammenlaufen, verarbeitet und weiter versendet werden, platzen aus allen Nähten.

Die Lösung für ihre anhaltenden Platzprobleme sehen viele IT-Manager im Einsatz sogenannter Blade-Server. Solche Server sind komplett auf einer einzigen Steckkarte aufgebaut. Dadurch ist es möglich, viele solcher Steckkarte in sogenannten Racks, großen Stahlschränken, unterzubringen und auf diese Weise enorm viel Rechenkapazität auf extrem wenig Raum zu platzieren.

Allerdings birgt diese Vorgehensweise ein neues Problem: Solche Server-Schränke voller Blade-Rechnern verbrauchen enorm viel Strom vom dem nicht eben wenig direkt in Wärme umgesetzt wird. Herkömmliche Leitungssysteme und Klimaanlagen werden nicht selten durch die Aufrüstung mit Blade-Systemen überfordert, fürchtet das Aperture Research Institute.

Um der Frage auf den Grund zu gehen, inwieweit Blade-Server in Rechenzentren eingesetzt werden und welche Probleme damit auftauchen, hat das Institut nun eine Umfrage unter 100 IT-Managern, die zusammen 600 Rechenzentren verwalten durchgeführt. Der Tenor der Studie: Die Computer brauchen mehr Platz.

Viele neue Projekte in Planung

Knapp 38 Prozent aller Rechenzentren sind älter als vier Jahre. Solche Oldies sind heutigen Anforderungen oft nicht mehr gewachsen. Kein Wunder also, dass 36 Prozent der Befragten angaben, innerhalb der nächsten drei Jahre ein neues Rechenzentrum bauen zu wollen. Dabei scheint vielfach Eile geboten: Ein knappes Viertel gab an, bereits im kommenden Jahr ein neues Rechenzentrum in Betrieb nehmen zu wollen.

Platz, um bestehende Rechenzentren auszubauen ist dagegen knapp. Drei Viertel der Befragten gaben an, dass die bestehenden Computeranlagen bereits 90 Prozent der zur Verfügung stehenden Fläche vereinnahmen. Und das, obwohl bereits knapp 90 Prozent der Rechenzentren auf Blade-Systeme setzen.

Zu großer Strombedarf

Beängstigend scheint den Autoren der Studie vor allem der kräftige Stromdurst der Rack-Systeme. Mehr als die Hälfte der befragten IT-Verantwortlichen gab den durchschnittlichen Strombedarf ihrer Rack-Server mit 3 bis 12 Kilowatt an. Knapp sechs Prozent ziehen sogar mehr als 30 Kilowatt aus der Stromleitung. Fast jeder fünfte Administrator konnte keine Angaben zum Stromverbrauch seiner Rechner machen.

Das passt allerdings bestens zur häufigsten Ausfallursache der Rechenzentren. So gaben mehr als die Hälfte der Befragten an, Systemzusammenbrüche aufgrund menschlichen Versagens erlebt zu haben. Immerhin jeweils ein Viertel hatte allerdings auch schon mit Zusammenbrüchen des Stromnetzes und Überhitzung zu kämpfen.

All das wirft ein schlechtes Licht auf das Umweltbewusstsein der IT-Verantwortlichen. kein Wunder also, dass aktuellen Schätzungen zufolge allein in den USA fünf Großkraftwerke benötigt werden, um den Strom für die Rechenzentren des Landes zu erzeugen. Weltweit gerechnet sollen es sogar 14 sein - Tendenz steigend.

mak

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