Sicherheit Erster Pocket-PC-Virus aufgetaucht

Nun ist auch für kleine Organizer mit Microsoft-Software der erste Virus aktenkundig. Der Schädling mit dem Namen Duts.1520 befällt Pocket PCs, Schaden richtet er jedoch keinen an. Erst kürzlich war ein ebenfalls harmloser Virus für Symbian-Handys aufgetaucht.

Bei "Duts.1520" handle es sich um einen so genannten Proof-of-concept-Virus, der nicht frei im Umlauf sei, erklärte die IT-Sicherheitsfirma F-Secure. Duts befalle Pocket PCs mit ARM-Prozessoren und enthalte keine Schadensroutine. Er breite sich auf andere Organizer aus, indem Anwender Programme austauschen.

Der Virus ist geradezu höflich. Wird eine mit Duts infizierte Datei ausgeführt, dann öffnet sich ein Dialogfenster und der Virus fragt den Anwender, ob er sich weiter ausbreiten darf. Stimmt der User zu, infiziert Duts alle EXE-Dateien im aktuellen Verzeichnis. Wie "Cabir", der erste Wurm für Handys, wurde vermutlich auch Duts von der Hackergruppe "29a" geschrieben, erklärte F-Secure. Im Unterschied zu Cabir sei Duts jedoch ein rein parasitärer Virus, der Dateien infiziere.

Das Handy-Magazin "Connect" bezeichnete die Diskussion über Handy-Viren in seiner aktuellen Ausgabe als "reine Panikmache". Noch gehe keine ernste Gefahr von den Schädlingen aus. Bisher seien die Viren "eher nervig als gefährlich und keineswegs mit den zerstörerischen PC-Viren vergleichbar". Außerdem hätten sich die schadhaften Dateien noch nicht "in freier Wildbahn" fortpflanzen können.

Sensationsgier statt echter Gefahr

Die derzeitige Diskussion um die ersten Handy-Würmer beruhe daher mehr auf Sensationsgier denn auf echter Gefahr fürs Handy, urteilt das Magazin. Anteil daran habe auch die Anti-Viren-Industrie, die in der potenziellen Bedrohung eine lukrative Einnahmequelle sehe. Dies zeigten die Meldungen zum vermeintlich gefährlichen Handy-Wurm "Cabir". Falls er jemals in Umlauf geraten sollte, würde sich seine Bösartigkeit darin erschöpfen, sich per Bluetooth zu übertragen und so den Akku des betroffenen Geräts schnell leer zu saugen.

Auch das so genannte Bluejacking, bei dem kleine Botschaften per Bluetooth auf fremde Handys geschickt werden, sei nicht gefährlich, sondern nur lästig. Um die Sicherheitslücke in Bluetooth-Handys zu schließen, rät die Zeitschrift den Anwendern, keine Daten zu akzeptieren, die sich unangemeldet per Bluetooth auf das Handy übertragen möchten. Lästige Kontaktaufnahmen verhindere ein Abschalten der Bluetooth-Funktion oder die Einstellung auf "unsichtbar". So werde nur eine Kopplung mit einem bekannten Gerät erlaubt.

Sicherheitslücken bei Mobilfunkbetreibern

Echte Gefahren stellten hingegen mangelnde Sicherheitsmechanismen der Mobilfunkbetreiber fürs mobile Surfen per GPRS dar. Bei T-Mobile gebe es ähnliche Sicherheitsmängel, wie sie Hacker schon längst für Angriffe auf PCs im Internet nutzten, berichtet das Magazin. Auch die komplexe, zunehmend einheitliche Software der Handys berge potenzielle Eintrittslöcher für Handy-Parasiten. Immer kürzere Entwicklungszeiten und offene Schnittstellen öffneten Hackern Tür und Tor.

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