Sieben Millionen Erfindungen Google startet Patentsuche
Patente sind die Währung unter Erfindern. Große Unternehmen spielen mit ihnen hingegen Schach, als wären sie Figuren auf dem Brett. Branchengrößen stellen sich gegenseitig von Ansprüchen frei, während kleine Firmen für jede Patentnutzung zahlen müssen.
Google hat gestern Nacht eine Patentsuchmaschine gestartet, die sich allerdings weniger an Experten als an den interessierten Laien richtet. Statt Dutzender Suchfelder kommt der neue Google-Ableger wie gewohnt schlicht daher - nur im Modus "Erweiterte Suche" lässt sich gezielter suchen und der Trefferbereich eingrenzen.
Die Patentsuche, ein Projekt, das Google-Mitarbeiter selbst initiiert haben, ist eine Art Abfallprodukt des Programms Google Books. Der Suchmaschinenbetreiber scannt dabei Tausende Bücher in großen Bibliotheken in den USA und Großbritannien, lässt über die Bilddateien eine Texterkennung laufen und stellt die Werke volltextindiziert ins Netz.
Auf gleiche Weise hat Google nun die Bestände des US-Patentamts erfasst. Mehr als sieben Millionen Erfindungen stecken nach Google-Angaben mittlerweile in der Datenbank, Scans der Patentanträge und Grafiken inklusive. Der erfasste Zeitraum reicht von 1790 bis Mitte 2006. Im nächsten Jahr will Google dann so weit sein, dass Neuanmeldungen und erteilte Patente im Wochenrhythmus in die Datenbank eingepflegt werden.
Das Stöbern mit Google Patents fördert Überraschendes zu Tage: Haischutzanzüge , ein Zahnbürstenpatent, U-Boote in allen Varianten - und natürlich auch Erfindungen der Wright-Brüder und von Thomas Edison . Interessant ist auch, was Firmen wie Apple, Microsoft oder Philips so alles schon zum Patent angemeldet haben: das klassische Gehäuse eines G3-Macs oder auch eine Tastatur mit verbesserter Randregion aus Redmond.
Wann und ob die Patentsuche auch außerhalb der USA registrierte Erfindungen umfassen wird, steht nach Google-Angaben noch nicht fest. "Es gibt keine konkreten Pläne für andere Patenträume", sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE.
hda