Spielfähige Laptops Ein teurer Spaß

Laptops und Notebooks, sagte man einst, seien kein Spielzeug: Weder die Grafik noch die Prozessoren waren den Anforderungen moderner PC-Spiele gewachsen. Das ist vorbei, keine Frage, denn die neue Generation der Mobilprozessoren schafft jede Menge Spielspaß. Nur teuer wird die Sache, versteht sich.

Für den Notebook-Markt gilt das, was Ökonomen gerne eine Sonderkonjunktur nennen. Während der gesamte PC-Markt in den vergangen Jahren unter einem Nachfragerückgang ächzte und sich nur langsam wieder erholt, war die Nachfrage nach mobilen Rechnern nicht nur ungebrochen. Die Hersteller verzeichneten im Gegenteil zuweilen satte prozentual zweistellige Wachstumsraten. Für das laufende Jahr sagt das Marktforschungsinstitut IDC erneut für Europa eine Steigerung von knapp 20 Prozent des Notebook-Absatzes voraus.

Angeheizt haben in Deutschland nicht allein die Lebensmitteldiscounter Aldi und Lidl sowie die Elektronikmärkte Media Markt und Saturn die Sonderkonjunktur mit immer neuen Notebook-Angeboten. Auch Mobilfunkanbieter, Telekom-Unternehmen und kleine Cafés haben mit ihren Hotspots für drahtlosen Internetzugang dazu beigetragen. Denn Notebook bedeutet inzwischen nicht mehr nur mobil Texte schreiben und Bilder bearbeiten. Ein großer Teil der handelsüblichen Laptops ist inzwischen ab Werk mit der Funktechnologie Wireless Local Area Network (WLAN) ausgestattet, Anwender können also auch mobil surfen.

Erkannt - und befördert - hat diesen Trend auch der Halbleiterhersteller Intel. Der Branchenprimus stellte vor rund zwei Jahren seine Centrino Mobiltechnologie vor. Zusätzlich zum damals neuen Notebook-Chip Pentium M enthält das Set ein WLAN-Modul und einen speziellen Chipsatz, der für die Kommunikation zwischen den einzelnen Komponenten verantwortlich ist. Neben der bereits eingebauten Funktechnik sollten vor allem lange Akku-Laufzeiten dazu beitragen, Notebook-Nutzer vom Kabel zu befreien. Vier bis sechs Stunden halten Centrino-Notebooks meistens durch, bis sie wieder aufgeladen werden müssen, während herkömmliche Modelle teilweise bereits nach anderthalb Stunden zwangsweise in den Ruhezustand wechseln.

"Sonomoa": die zweite Generation kommt

Nach einigen kleineren Updates - unter anderem wurde das WLAN-Modul für schnellere Datentransfers neben dem Standard 802.11b auch auf 802.11b und 802.11g ausgebaut - hat Intel nun die zweite Centrino-Generation vorgestellt. Bestandteil der Technik, die auch unter dem Codenamen Sonoma firmiert, ist unter anderem ein erneuerter Pentium M.

Der Notebook-Prozessor bietet neben Taktraten von bis auf 2,13 Gigahertz (GHz) einen mit 533 Megahertz (MHz) um 33 Prozent beschleunigten Frontsidebus - der Chip rechnet also nicht nur schneller als bisherige Versionen, der kommuniziert auch schneller mit den übrigen Bestandteilen des Notebooks.

In einem ersten Leistungstest hat die Computerzeitschrift "c't" (Ausgabe 3/2005) festgestellt, dass das Topmodell mit 2,13 GHz es durchaus mit einem Pentium 4 mit einer fast doppelt so schnellen Taktrate von 3,8 GHz oder einem Athlon 64 4000+ von Intel-Konkurrent AMD aufnehmen kann.

Verbesserungen verspricht Intel auch bei der Grafikleistung. Sie soll sich mit dem Chipsatz 915G bei manchen Anwendungen verdoppelt haben. Zwar gibt es nach dem ersten Test der "c't" auf dem Markt Notebooks mit noch leistungsfähigerer Grafik. Doch dürften die mehr Energie schlucken und müssen daher schneller wieder an die Steckdose.

Offensichtlichstes Manko der Centrino-Notebooks bleibt der Preis. Notebooks mit der Strom sparenden Technik sind teuerer als mobile Rechner mit herkömmlichen Prozessoren. Während der Einstiegspreis bei Notebooks mit Intels Billig-Chip Celeron oder einem günstigen AMD-Prozessor inzwischen auf bis zu 800 Euro gefallen ist, ist ein Centrino-Gerät kaum unter 1000 Euro zu haben. Wer einen wirklich leichten Rechner möchte, muss deutlich mehr bezahlen. Laptops, die weniger als 2,5 Kilogramm auf die Waage bringen kosten schnell 1500 Euro.

Björn Sievers, ddp

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