Stromspar-Verordnung
EU verbannt Stromfresser-Netzteile
Bald geht es den Stromschleudern an den Kragen: Ab kommendem Jahr müssen Netzteile, die beispielsweise MP3-Player und Handys mit Strom versorgen, in der EU strenge Auflagen erfüllen. So soll genug Energie gespart werden, um ein kleines Land ein ganzes Jahr zu versorgen.
Netzteile gehören zu der übelsten Sorte von Stromverschwendern. Selbst wenn sie nicht aktiv sind, kein Gerät antreiben, keinen Akku befüllen, verbrauchen die meisten von Ihnen Strom - und das nicht zu knapp. Sich selbst beweisen kann man diesen Umstand ganz einfach, indem man den Wärme-Test macht. Ist ein Netzteil in die Steckdose eingesteckt, daran aber kein Gerät angeschlossen, spürt man trotzdem nach kurzer Zeit eine Erwärmung. Das ist Strom, der vollkommen nutzlos in Hitze umgewandelt wird. Und das millionenfach, auf der ganzen Welt.
Doch ganz verzichten kann man auf die Stromwandler nicht. Sie sind unerlässlich dafür, den Strom, der beispielsweise in Deutschland mit 230 Volt aus der Steckdose kommt, in Spannungen umzuwandeln, die den empfindlichen Innereien moderner Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik besser schmeckt. meist sind dies 12 oder 5 Volt. Dass bei der Umwandlung der Spannung selbst Verluste auftreten, ist kaum zu vermeiden, dass die Geräte aber auch im Leerlauf Energie verbrauchen, ein kaum mehr lässlicher Umstand.
Und genau den will die EU-Kommission jetzt abstellen. Wie die Kommission am Montag in Brüssel mitteilte, gelten in der EU vom Frühsommer 2010 an strengere Auflagen für Netzteile.
Die Energieverluste von Netzteilen sollen durch die Verordnung bis zum Jahr 2020 um annähernd ein Drittel verringert werden, erläuterte ein Kommissionssprecher. Zudem erklärte der Sprecher, die Verordnung werde in allen EU-Mitgliedstaaten unmittelbar gelten, müsse also nicht mehr umständlich in nationales Recht umgesetzt werden.
Teurer werden sollen die neuen Netzteil-Modelle den Angaben zufolge aber nicht, wenn die verschärften Vorschriften schrittweise ab Frühsommer 2010 und weiter in 2011 in Kraft treten. Von diesem Zeitpunkt an würden die Bestände in den Geschäften nicht mehr mit Altgeräten aufgefüllt, sagte der Sprecher.
Vorgesehen sei, dass zunächst die schlimmsten Stromfresser aus dem Handel verschwinden müssen. Bereits erworbene Netzteile könnten jedoch weiter genutzt werden.
EU-weit will die Kommission mit der Maßnahme insgesamt neun Terawattstunden einsparen - das entspricht ungefähr der Menge Strom, die Litauen in einem ganzen Jahr verbraucht. Der jährliche Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen in der EU soll durch die Maßnahme um mehr als drei Millionen Tonnen zurückgehen.
mak/dpa
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