Tipps zur Bildverwaltung Mit System gegen die Bilderflut
Wer seine Digi-Fotos sichten und sortieren will, braucht eine Bilddatenbank. Wie digitale Leuchtpulte zeigen diese Programme Ihre Bilder als Miniaturen. Sie können die Aufnahmen in verschiedenen Größen sichten, umbenennen, verschieben oder löschen.

Auslese: Im Vergleichsmodus suchen Sie die besten Schnappschüsse heraus
Foto: Heico NeumeyerZudem lassen sich Ihre Fotoserien korrigieren und mit unsichtbaren Stichwörtern oder Copyright-Hinweisen ausstatten. Besonders wichtig ist die Suchfunktion: Spüren Sie blitzschnell genau die gewünschten Motive auf, zum Beispiele alle Italien-Fotos mit Susanne aus 2008.
Schon Betriebssysteme wie Mac OS X oder Windows Vista kommen mit eingebauter Bildverwaltung. Eine Bilddatenbank gehört auch zum Softwarepaket jeder Digitalkamera. Doch es gibt viele weitere kostenlose Bildarchivare im Netz, etwa IrfanView, XnView oder Picasa von Google.
Auch Programme zur Fotokorrektur liefern ein digitales Leuchtpult als separates Programm mit, so der teure Photoshop CS3, aber auch Photoshop Elements, PhotoImpact, Paint Shop Pro oder PhotoLine. Zudem gibt es viele spezialisierte, besonders leistungsfähige Bilddatenbanken zwischen 30 und 300 Euro zu kaufen - darunter Lightroom, Aperture, iView MediaPro, Cumulus, Pixafe, ACDSee, ThumbsPlus oder Studioline Photo.
Sichten und sortieren, digitale Bilderboxen, das digitale Leuchtpult: SPIEGEL ONLINE erklärt die typischen Funktionen der Bilddatenbanken.
Sichten und sortieren
Die Bilddatenbanken sortieren Ihre Schnappschüsse nach unterschiedlichsten Vorgaben. Je nach Vorhaben reihen Sie zum Beispiel nach Aufnahmedatum, Seitenlänge, Dateigröße oder Stichwörtern auf. Richten Sie auch die optimale Vorschaugröße ein. Zeigen Sie einzelne Ordner, alle Ordner oder ein frei zusammengestelltes Album aus mehreren Ordnern an.

Digitales Leuchtpult: Bilddatenbanken zeigen Ihre Fotoschätze übersichtlich an, hier der "Organizer" aus Photoshop Lightroom
Foto: Heico NeumeyerMeist präsentiert ein Doppelklick das aktuelle Foto bildschirmgroß. Was nicht gefällt, schicken Sie per Entfernen- oder Rückschritt-Taste in den Papierkorb. Mit der Leer- oder Pfeiltaste erscheint häufig die nächste Aufnahme.
Besonders praktisch: Der Vergleichsmodus bei Photoshop Elements und Lightroom. Er zeigt mehrere Aufnahmen nebeneinander, weniger gelungene Varianten lassen sich leicht löschen.
Umbenennen à la carte
Die üblichen Dateinamen wie "IMG_3456.jpg" verraten nichts über den Bildinhalt. Darum benennen und nummerieren die Bilddatenbanken ganze Fotoserien automatisiert durch. Denkbar sind Namen wie "Korsika2007_1234" usw.

Klare Aussagen: Das Gratisprogramm XnView sorgt hier für neue, aussagekräftige Dateinamen
Foto: Heico NeumeyerEinige Programme wie XnView setzen automatisch Kameradaten oder Ihre Bildbeschreibung (siehe Teil 6) in den Dateinamen. Das ermöglicht automatisch entstehende Dateinamen wie "Nikon D60 Hochformat 2345.jpg" oder "2008-07-30_20-30-22_Sonnenuntergang.jpg". Dieses letztere Schema sorgt bei üblicher alphanumerischer Sortierung der Dateien sofort für eine chronologische Reihenfolge.
Schnelle Korrekturen
Viele Bilddatenbanken erlauben ein paar schnelle Kontrastkorrekturen, die sich auf ganze Bildreihen anwenden lassen. Ausgewachsene Bildbearbeitungsprogramme wie Photoshop oder Gimp erledigen solche Aufgaben aber vielseitiger und präziser.

Frischere Farben: Die Freeware-Bilddatenbank Picasa bietet mehrere Automatiken für bessere Farben und Kontraste an
Foto: Heico NeumeyerEinige Bildverwalter wie Lightroom, Aperture oder Studioline Photo ändern das Originalbild nicht dauerhaft. Sie speichern die Korrektur vielmehr nur als "Mathematik", der Eingriff lässt sich zurücksetzen oder auf weitere Fotos übertragen. Photoshop Elements fasst die ursprüngliche und die korrigierte Bildvariante als Versionssatz zusammen, das kostet freilich doppelten Speicherplatz.
Wie war das nochmal bei der Aufnahme?
Hatte ich hier einen Blitz zugeschaltet? Warum sieht alles so körnig aus, war das ISO 1600? Fragen Sie Ihre Bilddatenbank: Sie enthüllt die sogenannten Exif-Belichtungsdaten, die noch in den Bilddateien stecken.

Zeit und Blende: Die Bilddatenbank von Photoshop zeigt hier, mit welchen Kameravorgaben die Aufnahme entstand
Foto: Heico NeumeyerDie Bildarchive melden Empfindlichkeit, Belichtungszeit, Blende, Brennweite (Zoomstufe), Weißabgleich oder Blitzmodus, aber auch das Kameramodell und das Aufnahmedatum unabhängig von einem späteren Änderungsdatum. Bei Bedarf sortieren Sie Ihre Pixelschätze nach Exif-Werten, zum Beispiel nach ISO-Empfindlichkeit oder Brennweite (Zoomstufe).
Stichwörter und Bildtexte - unsichtbar
Früher kritzelte man Ortsnamen auf Diarahmen und Foto-Rückseiten. Heute füllen Digitalfotografen eine genormte Eingabemaske aus: Stichwörter, Bildbeschreibung, Ortsangaben und Copyright-Hinweise speichern die Bilddatenbanken unsichtbar als sogenannte IPTC-Daten in Ihren Bilddateien. Das hat Vorteile nicht nur bei der Such-Funktion (siehe Teil 7): Foto-Seiten im Netz wie Flickr oder iStockphoto übernehmen Ihre Stichwörter und Bildtexte unverändert.

Aufs Stichwort: Mit passenden Suchbegriffen finden Sie blitzschnell die gewünschten Motive (hier die Verschlagwortung in der Gratis-Bilddatenbank XnView)
Foto: Heico NeumeyerPixelfahndung mit System
Per Suchdialog spüren die Bilddatenbanken jene Motive auf, die Sie wirklich sehen wollen: Zeigen Sie zum Beispiel nur Aufnahmen, die nach 2005 entstanden, "Neuseeland" im Dateinamen haben und mindestens 2000 Bildpunkte breit sind. Wenn Sie eigene Stichwörter vergeben (siehe Teil 6), geht's noch genauer: Finden Sie zum Beispiel blitzschnell alle Aufnahmen, die "Susanne" am "Strand" in "Italien" zeigen - und zwar nur bei "Sonnenuntergang". Wichtige Abfragen speichern Sie, so dass Sie per Mausklick stets aktualisierte Bildlisten erhalten. Meist kann man die Aufnahmen auch mit einem Sterne-System bewerten und dann ruckzuck nur die Highlights anzeigen.

Pixelfahnder: Das Programm ThumbsPlus spürt Dateien mit ähnlichen Strukturen und Farben auf
Foto: Heico NeumeyerClever: Einige Programme wie ThumbsPlus oder Photoshop Elements suchen nach Bildern mit ähnlichen Farben und Strukturen. So finden Sie schnell Dubletten oder alle Elemente einer Aufnahmereihe. Photoshop Elements oder Magix Digital Foto Maker filtern auch Gesichter heraus.
Die Show am Schirm
Zeigen Sie Ihre Fotos eindrucksvoll vor. Jede Bilddatenbank liefert eine schnelle Diaschau am Schirm, häufig mit Überblendeffekten und Musikuntermalung. Dabei können Sie auch Ihre IPTC-Bildtexte einblenden (siehe Teil 6).

Showtime: Die Bilddatenbank von Photoshop Elements setzt Bildreihen in Filme mit Musik, Schwenks und Zoom um
Foto: Heico NeumeyerHäufig geht noch viel mehr: Verwandeln Sie Ihre Fotoserien in Bildschirmschoner oder in PDF-Dateien, die als Diaschau starten. Auch Internet-Galerien oder Fotofilmchen mit Zoom und Schwenk auf DVD gehören zu den Talenten der Bildarchive.