Empfehlungs-Algorithmus Twitter legt Teil seiner Software offen

Hinter Twitter stecken etliche Codes – Teile davon stellte Elon Musk nun zugänglich ins Netz. Es ist wohl nicht das erste Mal, dass ein Quellcode des Unternehmens an die Öffentlichkeit gelangt.
Twitterlogo auf einem Laptopbildschirm (Symbolbild)

Twitterlogo auf einem Laptopbildschirm (Symbolbild)

Foto: Dado Ruvic / REUTERS

Twitter hat Teile seiner Software zur öffentlichen Einsicht freigegeben. Der Kurznachrichtendienst stellte den Quellcode etwa für den Empfehlungs-Algorithmus der Zeitlinie am Freitag auf die Entwicklerplattform Github, wo er begutachtet werden kann. Zudem können externe Programmierer nach Fehlern suchen oder Verbesserungen vorschlagen.

Twitter hat den Angaben zufolge dagegen den Code zurückgehalten, der die Sicherheit oder die Privatsphäre der Nutzer beeinträchtigen könnte. Zudem würden die Programmteile nicht öffentlich gemacht, die für die Werbeempfehlungen zuständig seien. Weiter fänden sich auf Github nicht die Daten, die für die Schulung der Algorithmen verwendet würden.

Der vom Tesla-Chef Elon Musk geleitete Konzern rief zur Mitarbeit am Twitter-Code auf. »Wir hoffen, von der kollektiven Intelligenz und dem Fachwissen der weltweiten Community zu profitieren, indem diese uns hilft, Probleme zu finden und Verbesserungen vorschlägt, die am Ende zu einem besseren Twitter führen.«

Die Nachricht kommt, nachdem Teile von Twitters Quellcode auf Github durchgesickert waren, das den Code letzte Woche auf Wunsch von Twitter von der Plattform genommen hat. Möglicherweise war der Code über mehrere Monate einsehbar. Twitter hatte ein Gericht in Nordkalifornien eingeschaltet und will das Unternehmen Github zwingen, die Person zu identifizieren, die den Post online gestellt hatte. Ebenso möchte Twitter wissen, wer ihn heruntergeladen hat. (Mehr dazu lesen Sie hier.)

»Der heutige Tag markiert eine neue Ära der Transparenz für Twitter«, twitterte das Unternehmen selbst.

Mit Open Source (»offene Quelle«) wird eine Philosophie in der Software-Entwicklung bezeichnet, bei der der Quellcode von Programmen öffentlich zugänglich gemacht wird. Dies soll unter anderem das Vertrauen in die Software erhöhen und das Auffinden von Fehlern erleichtern. Der bekannteste Vertreter dieses Ansatzes ist das Betriebssystem Linux, das auch die Grundlage für Googles Handy-Betriebssystem Android bildet. Dabei arbeiten Profis und Hobbyprogrammierer auf der ganzen Welt gemeinsam an dem Code. Microsoft etwa verfolgt dagegen mit Windows einen Closed-Source-Ansatz. Dabei wird der Quellcode streng unter Verschluss gehalten und nur den eigenen Entwicklern zugänglich gemacht. Microsoft übernahm Github 2018 für 7,5 Milliarden Dollar.

ani/Reuters
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