Twitter-User über Trumps Rauswurf »✓«

Gesperrter Trump-Account: »Das ist der wichtigste Moment in der Geschichte der sozialen Medien«
Foto: Uncredited / dpaDonald Trump hat sein Land gespalten, entsprechend bildeten sich auch bei Twitter zwei Lager während seiner vierjährigen Regentschaft. Erst recht nach seinem Rauswurf von der Social-Media-Plattform, auf der er zuletzt rund 88 Millionen Follower hatte. Seine Gegner bejubeln den Beschluss, seine Anhänger verdammen ihn. Und in den Augen einiger kommt der Bann zu spät.
Demokratische Politiker wie der Senator Mark Warner, ein langjähriger Kritiker der Netzwerkbetreiber, nennen den Beschluss »überfällig«. Es gehe aber um mehr als die Person Trump, sondern: »um ein ganzes Ökosystem, das es zulässt, dass Missinformation und Hass sich unkontrolliert verbreiten und gären«.
An overdue step. But it’s important to remember, this is much bigger than one person. It’s about an entire ecosystem that allows misinformation and hate to spread and fester unchecked. https://t.co/wPc0AFWcgu
— Mark Warner (@MarkWarner) January 8, 2021
Hillary Clinton, die schon 2016 im Kampf um die Präsidentschaft Trump aufgefordert hatte, sein Twitter-Konto zu löschen, zeigt Genugtuung:
— Hillary Clinton (@HillaryClinton) January 9, 2021
Trumps Gefolgsleute verurteilen die Twitter-Sperre. Der republikanische Senator Lindsey Graham nennt den Bann einen »ernsten Fehler«: »Der Ajatollah kann twittern, aber Trump nicht. Das sagt viel aus über die Leute, die Twitter führen.«
Twitter may ban me for this but I willingly accept that fate: Your decision to permanently ban President Trump is a serious mistake.
— Lindsey Graham (@LindseyGrahamSC) January 9, 2021
The Ayatollah can tweet, but Trump can’t. Says a lot about the people who run Twitter.
Trumps Sohn Donald Jr. behauptet: »Redefreiheit existiert nicht mehr in Amerika. Sie starb mit den großen Techunternehmen, und was übrig ist, ist nur noch für ein paar Auserwählte da. Das ist absoluter Wahnsinn!«
We are living Orwell’s 1984. Free-speech no longer exists in America. It died with big tech and what’s left is only there for a chosen few.
— Donald Trump Jr. (@DonaldJTrumpJr) January 9, 2021
This is absolute insanity! https://t.co/s2z8ymFsLX
Susan Hennessey, Expertin für nationale Sicherheit bei der Denkfabrik Brookings und ehemalige Anwältin des Geheimdienstes NSA, schrieb, Twitter habe Trump einen wichtigen Weg entzogen, nach seinem Amtsende seine Präsidentschaft zu monetarisieren. »Das Heulen der Wut, das Sie aus dem Weißen Haus hören, dreht sich um $$$ und nicht um Redefreiheit.«
Für den langjährigen Silicon-Valley-Reporter Walt Mossberg kommt Trumps Verbannung von Twitter und Facebook hingegen »Jahre zu spät«: »Millionen Menschen wurden mit Lügen und Verschwörungstheorien gefüttert«, twitterte der »All Things Digital«-Gründer, »und ihnen wurde schweigend die Erlaubnis gegeben, Hass- und Gewaltakte zu verüben, weil die zwei Dienste so lange gezögert haben. Sie sind mitschuldig.«
Ungewöhnlich ernst kommentierte Sacha Baron Cohen den Rauswurf: »Das ist der wichtigste Moment in der Geschichte der sozialen Medien«, schrieb der Komiker. »Die weltgrößten Plattformen haben den weltgrößten Verbreiter von Lügen, Verschwörungstheorien und Hass verbannt.«
This is the most important moment in the history of social media.
— Sacha Baron Cohen (@SachaBaronCohen) January 9, 2021
The world’s largest platforms have banned the world's biggest purveyor of lies, conspiracies and hate.
To every Facebook and Twitter employee, user and advocate who fought for this--the entire world thanks you! pic.twitter.com/jihFaOA39G
Andere Twitter-User kommentierten Trumps Verbannung dafür mit umso mehr Humor:
I can't believe Twitter just destroyed Donald Trump's entire Presidential Library.
— Mark Harris (@MarkHarrisNYC) January 8, 2021
Hello I am brand new to Twitter, what are you guys up to
— John Barron (@barronjohn1946) January 9, 2021
Vielleicht legt sich Donald Trump ja bald einen neuen Twitteraccount zu.