Ein historisches Ereignis, viel zu spät oder »absoluter Wahnsinn«? Donald Trumps Verbannung von Twitter ruft enorm viele Reaktionen hervor – von Hillary Clinton bis Donald Junior. Der #Trumpban sorgt auch für jede Menge Spott.
Gesperrter Trump-Account: »Das ist der wichtigste Moment in der Geschichte der sozialen Medien«
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Donald Trump hat sein Land gespalten, entsprechend bildeten sich auch bei Twitter zwei Lager während seiner vierjährigen Regentschaft. Erst recht nach seinem Rauswurf von der Social-Media-Plattform, auf der er zuletzt rund 88 Millionen Follower hatte. Seine Gegner bejubeln den Beschluss, seine Anhänger verdammen ihn. Und in den Augen einiger kommt der Bann zu spät.
Demokratische Politiker wie der Senator Mark Warner, ein langjähriger Kritiker der Netzwerkbetreiber, nennen den Beschluss »überfällig«. Es gehe aber um mehr als die Person Trump, sondern: »um ein ganzes Ökosystem, das es zulässt, dass Missinformation und Hass sich unkontrolliert verbreiten und gären«.
Hillary Clinton, die schon 2016 im Kampf um die Präsidentschaft Trump aufgefordert hatte, sein Twitter-Konto zu löschen, zeigt Genugtuung:
Trumps Gefolgsleute verurteilen die Twitter-Sperre. Der republikanische Senator Lindsey Graham nennt den Bann einen »ernsten Fehler«: »Der Ajatollah kann twittern, aber Trump nicht. Das sagt viel aus über die Leute, die Twitter führen.«
Trumps Sohn Donald Jr. behauptet: »Redefreiheit existiert nicht mehr in Amerika. Sie starb mit den großen Techunternehmen, und was übrig ist, ist nur noch für ein paar Auserwählte da. Das ist absoluter Wahnsinn!«
Susan Hennessey, Expertin für nationale Sicherheit bei der Denkfabrik Brookings und ehemalige Anwältin des Geheimdienstes NSA, schrieb, Twitter habe Trump einen wichtigen Weg entzogen, nach seinem Amtsende seine Präsidentschaft zu monetarisieren. »Das Heulen der Wut, das Sie aus dem Weißen Haus hören, dreht sich um $$$ und nicht um Redefreiheit.«
Für den langjährigen Silicon-Valley-Reporter Walt Mossberg kommt Trumps Verbannung von Twitter und Facebook hingegen »Jahre zu spät«: »Millionen Menschen wurden mit Lügen und Verschwörungstheorien gefüttert«, twitterte der »All Things Digital«-Gründer, »und ihnen wurde schweigend die Erlaubnis gegeben, Hass- und Gewaltakte zu verüben, weil die zwei Dienste so lange gezögert haben. Sie sind mitschuldig.«
Ungewöhnlich ernst kommentierte Sacha Baron Cohen den Rauswurf: »Das ist der wichtigste Moment in der Geschichte der sozialen Medien«, schrieb der Komiker. »Die weltgrößten Plattformen haben den weltgrößten Verbreiter von Lügen, Verschwörungstheorien und Hass verbannt.«
Andere Twitter-User kommentierten Trumps Verbannung dafür mit umso mehr Humor:
Vielleicht legt sich Donald Trump ja bald einen neuen Twitteraccount zu.