Ohne elterliche Erlaubnis US-Staat sperrt Minderjährige aus sozialen Medien aus – zu bestimmten Uhrzeiten

Utah geht radikal gegen die Nutzung von Social Media bei Kindern und Jugendlichen vor: Strenge Regeln gelten bei der ersten Anmeldung und zu später Stunde.
Tiktok-Logo vor US-Flagge

Tiktok-Logo vor US-Flagge

Foto: Dado Ruvic / REUTERS

Der US-Bundesstaat Utah will Minderjährigen den Zugang zu sozialen Netzwerken deutlich erschweren. Der Gouverneur des Bundesstaates, Spencer Cox, unterzeichnete am Donnerstag (Ortszeit) ein entsprechendes Gesetz. Es sieht unter anderem vor, dass Social-Media-Unternehmen das Alter eines Einwohners von Utah überprüfen müssen, bevor dieser ein Konto eröffnen kann.

Außerdem verlangt das Gesetz die Zustimmung eines Elternteils oder Erziehungsberechtigten, wenn Jugendliche einen Account eröffnen möchten. »Dies ist der erste Gesetzentwurf dieser Art in den Vereinigten Staaten. Utah ist bei diesem Vorhaben führend«, sagte Cox.

Das Gesetz soll im kommenden Jahr in Kraft treten. Es sieht unter bestimmten Bedingungen außerdem eine Sperrzeit für die Nutzung sozialer Medien zwischen 22.30 Uhr bis 6.30 Uhr vor. Auch bestimmte Werbung soll eingeschränkt werden.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass betroffene Unternehmen vor Gericht gegen die Regelung vorgehen werden. Gouverneur Cox hat das Gesetz unter anderem damit begründet, dass die Nutzung sozialer Plattformen bei Jugendlichen zu psychischen Problemen führen könne.

Der Druck auf TikTok wächst stetig

Am Donnerstag stand in den USA besonders die Kurzvideo-App TikTok im Fokus. TikTok-Chef Shou Zi Chew sagte bei einer Anhörung im Kongress aus und versuchte, Sorgen über chinesische Spionage und Einflussnahme zu zerstreuen.

TikTok steht zunehmend unter politischem Druck, weil die Plattform zu dem aus China stammenden Bytedance-Konzern gehört. Der Dienst ist mit mehr als einer Milliarde Nutzer weltweit die einzige auch im Westen erfolgreiche Onlineplattform, die nicht aus den USA stammt.

Die Regierung in Washington droht TikTok mit einem möglichen Verbot in den USA, sollte die vor allem bei Jugendlichen beliebte Videoplattform nicht von der chinesischen Mutter ByteDance abgespalten werden.

Die US-Regierung habe die chinesischen Eigentümer von TikTok aufgefordert, ihre Anteile an der Kurzvideo-App zu veräußern oder mit einem möglichen Verbot in den USA zu rechnen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Das US-Präsidialamt lehnte eine Stellungnahme ab.

jok/dpa
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