Test des Katastrophenschutzes Warum Ihr Handy heute um 11 Uhr (hoffentlich) geklingelt hat

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz hat ein neues Katastrophenwarnsystem getestet. Im Netz kursierten dazu zuvor teils irreführende Informationen.
Mobiltelefon mit Alarm-Nachricht: Neben der Handymitteilungen wurden am Donnerstag auch die klassischen Sirenen getestet

Mobiltelefon mit Alarm-Nachricht: Neben der Handymitteilungen wurden am Donnerstag auch die klassischen Sirenen getestet

Foto: Christian Grube / IMAGO

Anlässlich des bundesweiten Warntags verschickten die drei Mobilfunkanbieter Vodafone, Telefónica und Deutsche Telekom am Donnerstag einen Probealarm. Um 11 Uhr war ein eindringlicher Warnton zu hören, selbst wenn das Handy stumm geschaltet war. Allerdings konnten mehrere Jahre alte Geräte und Modelle mit veralteten Betriebssystemen den Alarm möglicherweise nicht empfangen. (Lesen Sie hier mehr darüber, bei wem die Warnungen ankommen und bei wem nicht.)

Der Probealarm war Teil eines Härtetests der Alarmstrukturen in Deutschland, mit dem die technischen und organisatorischen Abläufe erprobt und die Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werden sollen. Die Menschen erhielten neben der Warnnachricht von den Mobilfunkunternehmen auch Meldungen per Warnapps wie NINA oder Katwarn und konnten Durchsagen in Radio und Fernsehen hören. Auch auf Anzeigentafeln im Stadtbild waren die amtlichen Warnungen zu sehen. Bei dem von den Mobilfunkunternehmen deutschlandweit verschickten Handyalarm handelte es sich nicht um eine SMS, sondern um eine Nachricht über das System »Cell Broadcast«.

Lesen Sie hier Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Warntag

Der Test der Warnsysteme soll verhindern, dass die Alarmierung im Katastrophenfall so langsam und unvollständig abläuft, wie es bei der Flut im Ahrtal der Fall war. Beim letzten Warntag im September 2020 kam es allerdings zu verschiedenen Pannen, so verzögerte sich die Probewarnung des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) um 30 Minuten.

Warnung wird auch ohne Änderung in den Einstellungen empfangen

In sozialen Netzwerken kursierte im Vorfeld das Gerücht, dass die Warnnachricht auf dem Gerät nur ankomme, wenn Nutzerinnen und Nutzer die Funktion »Testnachrichten« in ihren Einstellungen aktivieren. Tatsächlich ertönt der Probealarm unabhängig von dieser Einstellung, da er mit höchster Prioritätsstufe versandt wird, wie das BBK auf Twitter klarstellte .

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»Querdenker« rufen zum Handyabschalten auf

In der Chat-App Telegram wurde in einzelnen Kanälen von Impfgegnern und Verschwörungstheoretikern dazu aufgerufen, am Warntag das Handy abzuschalten. »Unsere Geräte bleiben aus«, hieß es dort teilweise. An anderer Stelle war von einem »Offline-Tag« die Rede. Offenbar treibt die Verschwörungsanhänger die Sorge um, durch das Cell Broadcast überwacht zu werden.

So verwechselten Nutzer etwa die »Stille SMS«, die zur Bekämpfung von Kriminalität eingesetzt wird, mit der heutigen Warnnachricht, die keine Rückschlüsse über die Empfängerinnen und Empfänger zulässt.

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Grünenchef Omid Nouripour warf der Vorgängerregierung vor, den Bevölkerungsschutz sträflich vernachlässigt zu haben. »Die schnelle und zuverlässige Warnung der Bevölkerung kann bei Gefahren wie bei Hochwasser Menschenleben retten«, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Neben Cell Broadcast würden auch mehr klassische Sirenen benötigt.

Die FDP forderte im Vorfeld, die Bundesländer im Katastrophenfall zu entmachten. »Der Bund muss in bestimmten Konstellationen Weisungen an die Länder erteilen können, um den Bevölkerungsschutz in schwierigen Katastrophen- und Krisenlagen effizient zu gestalten«, sagte Fraktionsvize Konstantin Kuhle den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft.

hpp/afp/dpa
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