0190-Telefonnummern
Bundestag schützt Verbraucher vor Abzocke
Für unseriöse Anbieter von telefonischen Serviceleistungen wird es künftig schwerer, die deutschen Verbraucher abzuzocken. Der Bundestag begrenzte jetzt per Gesetz die Gebühren auf höchstens 2 Euro in der Minute.
Berlin - Der Bundestag hat am Donnerstag einstimmig ein
Gesetz beschlossen, das die Verbraucher vor dem Missbrauch von 0190-
und 0900-Nummern schützen soll. Politiker aller Parteien
betonten, dieses Gesetz sei wichtig, um die Rechte der Verbraucher zu
wahren. Der Opposition gehen die Regelungen allerdings nicht weit genug.
Die Anrufkosten
für die Service-Telefonnummern sind künftig auf höchstens zwei Euro pro Minute
begrenzt. Außerdem werden solche teuren Verbindungen künftig nach
einer Stunde automatisch getrennt. Die Anbieter werden darüber hinaus
verpflichtet, den Preis vor Beginn der Verbindung anzugeben. Diese
Pflicht gilt nach einer Übergangsfrist von einem Jahr auch für
Mehrwertdienstleistungen im Mobilfunk.
Der Telekommunikationsexperte der SPD, Hubertus Heil, betonte,
dieses Gesetz mache "den Weg frei für mehr Verbraucherschutz" und
beuge "Abzocke und Missbrauch" vor. Gleichzeitig erreiche man mit dem
Gesetz einen Ausgleich zwischen den Interessen der Verbraucher
einerseits und denen der Dienstleister andererseits. Mehrheitlich
seien die Anbieter solcher Nummern durchaus seriös. Den unseriösen
Anbietern drohe künftig im Falle eines Missbrauchs eine Strafe von 100.000 Euro.
Die Opposition forderte Verbesserungen: Nach Ansicht von Marita
Sehn (FDP) muss die Strafe bei Missbrauch auf 500.000 Euro angehoben
werden. Die Verbraucherschutzbeauftragte der CDU, Ursula Heinen,
forderte unter anderem ein Inkassoverbot, wenn Anbieter unseriöser
Dienste von den Kunden Geld einfordern.
Bekämpft wird auch der Missbrauch von so genannten Dialern, die
sich bislang oft vom Nutzer unbemerkt im Computer installieren und
teure 0190-Nummern einwählen konnten. Vorgesehen ist künftig eine
Registrierpflicht für solche Programme. Das Gesetz bedarf noch der
Zustimmung des Bundesrates, es soll im Juli in Kraft treten.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.