Rasante Zunahme der Erzeugung digitaler Daten: 1,8 Zettabyte
1,8 Zettabyte
Studie prophezeit Datenberge und Bit-Seen
Daten zu speichern, wird immer billiger, trotzdem geben Unternehmen immer mehr Geld für Datenspeicherung aus. Das scheinbare Paradoxon klärt ein Hersteller von Speichersystemen auf - zu seinen Gunsten natürlich.
Berlin/Hamburg - Hersteller von Speichersystemen veröffentlichen gerne große Zahlen. Denn nur, wenn riesige Datenmengen verarbeitet und vor allem gespeichert werden müssen, können sie große Geschäfte mit Speichersystemen machen. Die EMC Corporation ist so ein Unternehmen, regelmäßig veröffentlicht die Firma Studien, in denen es vor großen Zahlen nur so wimmelt - und die gerade deshalb doch immer wieder spannend sind.
Nun sieht das Unternehmen erneut gigantische Datenberge wachsen: Alle zwei Jahre verdoppele sich weltweit die Masse neu anfallender digitaler Daten, behauptet EMC. Einer Erhebung der Speicherspezialisten zufolge soll allein in diesem Jahr ein Volumen von 1,8 Zettabyte erreicht werden - das sind 1,8 Billionen Gigabyte, die neu erzeugt oder kopiert werden. In Ziffern ausgeschrieben: 1.800.000.000.000.000.000.000 Byte. Eine große Zahl, wie sie Speicherhersteller lieben.
EMC garniert seine Studie noch mit einigen Versuchen, diese gewaltige Menge an Nullen anschaulich zu machen. Demnach entsprechen 1,8 Zettabyte mehr als 200 Milliarden HD-Filmen von jeweils zwei Stunden Länge. Außerdem bräuchte man 57,5 Milliarden iPads, um davon ein Backup anzulegen.
Maßeinheiten für Datenmengen
Präfix
Bytes
Datenmenge
Byte
1
Ein Buchstabe
Kilobyte (KB)
1.000
Eine Textseite
Megabyte (MB)
1.000.000
Ein kleines Foto
Gigabyte (GB)
1.000.000.000
Ca. 8,5 Minuten HD-Video von einem Camcorder
Terabyte (TB)
1.000.000.000.000
Ca. 250.000 MP3-Dateien
Petabyte (PB)
1.000.000.000.000.000
Die geschätzte Speicherkapazität aller Rechenzentren weltweit 2002
Exabyte (EB)
1.000.000.000.000.000.000
Die fünffache Datenmenge aller jemals gedruckten Bücher
Zettabyte (ZB)
1.000.000.000.000.000.000.000
Die geschätzte Menge aller jemals von Menschen gesprochenen Worte würde digitalisiert 42 Zettabyte entsprechen
Yottabyte (YB)
1.000.000.000.000.000.000.000.000
Unfassbar viel
Alle Angaben sind der Wikipedia und der Studie "How Much Information? 2009" entnommen
Für diese Flut digitaler Daten gibt es laut EMC zwei Grunde: Zum einen werden Informationen aus immer mehr Lebensbereichen digitalisiert. Zum anderen wird es immer billiger, analoge Daten zu digitalisieren und zu speichern.
"Verglichen mit 2005 haben sich die Kosten für die Erzeugung, Erfassung, Verwaltung und Speicherung von Informationen auf ein Sechstel verringert", erklärte die Geschäftsführerin von EMC Deutschland, Sabine Bendiek, in einer Mitteilung zu der Studie mit der Bezeichnung "Digital Universe". In dieser Zeit seien die Investitionen von Unternehmen in das "digitale Universum" um 50 Prozent auf vier Billionen Dollar gestiegen - dazu gehören unter anderem Ausgaben für Cloud-Angebote, Hardware, Software, IT-Dienstleistungen sowie Personal für die Erzeugung, Verwaltung und Speicherung von Informationen.
Ob die aber wirklich damit beschäftigt sind, genau die Menge an Daten zu erzeugen und zu verwalten, die EMC da prognostiziert, wird wohl kaum jemand nachrechnen. Zum einen sind die Zahlen dafür zu groß, zum anderen lässt sich auch nachträglich kaum überprüfen, ob die Prognosen eingetreten sind.
4 BilderRasante Zunahme der Erzeugung digitaler Daten: 1,8 Zettabyte
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EMC-Studie "Digital Universe": Das digitale Universum expandiert weiter und schneller. Alle zwei jahre verdoppelt sich die Menge, 2011 werden 1,8 Zettabyte erzeugt. Mit einer Grafik...
Foto: IDC Digital Universe Studie/ EMC
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...versucht das Unternehmen zu visualisieren, wie viel das wirklich ist. Aber wer kann sich schon vorstellen, wie ein Nachbau der Chinesischen Mauer aus iPads aussehen würde? Einfacher...
Foto: IDC Digital Universe Studie/ EMC
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...fällt es da schon, diese Grafik zu begreifen: Speicherplatz wird immer billiger, die Investionen in Speicherplatz nehmen trotzdem zu. Und zwar...
Foto: IDC Digital Universe Studie/ EMC
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...gewaltig. Vier Billionen Dollar ließen sich Unternehmen seit 2005 Festplatten, Bandlaufwerke und artverwandte Medien kosten.