Richtlinien der US-Copyright-Behörde Affen-Selfies gehören niemandem

Affen-Selfie (auf einer Wikipedia-Seite): Streit ums Copyright
Wem gehört ein Foto, das ein Affe gemacht hat? Das ist eine von vielen Fragen, die in einem 1222-seitigen Kompendiumsentwurf der US-Copyright-Behörde aufgegriffen werden. In dem PDF voller Richtlinien heißt es auf Seite 54, die Behörde weigere sich, Urheberrechtsansprüche anzuerkennen, wenn ein Werk nicht vom einem Menschen kreiert wurde.
"Die Behörde wird keine Werke registrieren, die durch die Natur, durch Tiere oder durch Pflanzen entstanden", schreibt das United States Copyright Office. Dasselbe gelte für Werke, die angeblich von göttlichen oder übernatürlichen Wesen geschaffen wurden. Als Beispiele nennt das Kompendium unter anderem ein Foto, das ein Affe aufgenommen hat, und ein Wandbild, das ein Elefant gemalt hat.
Die Haltung der Copyright-Behörde dürfte David Slater ärgern, einen britischen Fotografen. Er hatte 2011 eine Serie von Affenfotos veröffentlicht, die entstanden, indem ein Affe den Auslöser drückte. Die Bilder machten seinerzeit weltweit Schlagzeilen. Anschließend landeten sie trotz zwischenzeitlicher Löschungen immer wieder bei Wikimedia Commons, einer Bildersammlung, deren Inhalte zu bestimmten Zwecken frei verwendet werden dürfen.
Wikimedia weigerte sich, die Bilder offline zu nehmen
Slater sah dadurch sein Einkommen gefährdet und beschwerte sich bei Wikimedia, der Förderorganisation hinter der Online-Enzyklopädie Wikipedia. Wikimedia allerdings wies die Beschwerde ab. In einem Transparenzbericht wies die Organisation Anfang August darauf hin, dass sie sich weigert, die Fotos offline zu nehmen. Ein Fotograf habe behauptet, er besitze das Urheberrecht an den Bildern, hieß es mit der Zeitangabe "Januar 2014": "Wir haben das anders gesehen, also haben wir die Anfrage abgelehnt." Darüber, wer das Copyright an den Affen-Selfies hält, war schon 2011 im Netz debattiert worden .
Bislang ist keine Reaktion Slaters auf den Kompendiumsentwurf bekannt. Laut der Tech-Seite "Ars Technica " könnten die neuen Regeln um den 15. Dezember herum in Kraft treten. Der britische "Telegraph" schreibt , in Großbritannien sehe die Rechtslage anders aus als in den USA - Fotografen könnte das Urheberrecht an Fotos beanspruchen, auch wenn nicht sie selbst den Auslöser gedrückt haben. Noch habe sich aber kein Gericht mit solch einem Fall auseinandergesetzt. Es sei nicht abzusehen, wie ein solches Verfahren ausgehen werde.