"Airdog" ausprobiert Die Drohne im Nacken
Manchmal sind es die abwegigen Termine, die sich besonders lohnen. So wie jener mit der lettischen Firma Airdog, die ein paar Journalisten kurz vor der Technikmesse CES in die Wüste von Nevada bestellte. Dort, fernab von der Glücksspielmetropole Las Vegas, sollte man serienreife Modelle der "Airdog" ausprobieren können. Dabei handelt es sich um eine Drohne, die ihrem Anwender selbstständig auf Schritt und Tritt folgen kann. Im Grunde ist sie eine fliegende Kamera, eigens konstruiert, um Sportler bei actionlastigen Ausflügen zu filmen.
Eigentlich sollte die "Airdog" sogar längst auf dem Markt sein. Als wir auf der CES 2015 zum ersten Mal einen Prototypen ausprobierten, hieß es noch, die Serienfertigung solle im Sommer beginnen. Mittlerweile soll es im Februar endlich mit der Auslieferung losgehen.
Die Verzögerung sei weniger technischen Problemen geschuldet, sagt Firmengründer und Geschäftsführer Edgars Rozentals. Es sei schwierig gewesen, die Produktion auf dem gewünschten Qualitätsniveau zum Laufen zu bringen. Er und seine Kollegen seien in solchen Dingen zu unerfahren, man sei eben ein Start-up.

Statt auf dem Messegelände trafen wir uns dieses Mal in der Wüste, in etwa 1300 Metern Höhe beim Red Rock Canyon. Das Gebiet war mit Bedacht gewählt worden, denn wir wollten die "Airdog" in der Praxis ausprobieren und das geht in den USA nicht überall. Weil es schon zu viele Probleme mit dem Multicoptern gab, sind deren Flugrechte mittlerweile stark eingeschränkt worden. In Las Vegas, womöglich sogar auf dem Messegelände, darf sie nicht fliegen, in der Wüste dagegen ist das kein Problem.
Im Tiefflug wird es holprig
Weil die "Airdog" für Outdoor-Sportarten konzipiert ist, haben wir sie beim Mountainbiken ausprobiert. Für seine Einweisung braucht Rozentals nur wenigen Minuten, viel muss er nicht erklären. Damit die Drohne mich orten kann, schnalle ich mir eine kleine Bedieneinheit, die sich über eine langstreckentaugliche Bluetooth-Technik mit der Drohne verbindet, um den Arm. Ein paar Knöpfe reichen aus, um während des Fahrens die Flughöhe der Drohnen, ihren Abstand zu mir und den Winkel, aus dem sie mich filmt, zu ändern.
Während der Tour über die holprigen Pisten klappt das auch problemlos. Nur als ich sie auf eine niedrige Flughöhe einstelle, fängt die "Airdog" an, ständig auf und ab zu schweben. Da müsse man wohl noch mal die Software optimieren, sagt Rozentals, der mit mir unterwegs ist. Derzeit würden die Entwickler mindestens ein Update pro Woche bereitstellen.
Eine Viertelstunde Spaß
Nach spätestens 15 Minuten ist mit dem Spaß aber Schluss, der Drohne geht die Energie aus. Per Knopfdruck lasse ich sie sanft landen. Täte ich das nicht, würde sie die Landung selbst einleiten und zum Ausgangspunkt der Tour zurückkehren. Das ist vor allem bei Wassersportarten wichtig, denn man will ja, dass sie am Strand landet, nicht im Wasser.
Das Video meiner kurzen Ausfahrt kann ich von einer Speicherkarte kopieren, die in der GoPro-Kamera steckt, die vorn an die Drohne montiert ist. Diese GoPro übrigens gehört nicht zu Lieferumfang, sondern muss zusätzlich zu dem 1700 Euro teuren Fluggerät gekauft werden.
Ein billiger Spaß ist es also nicht, sich von der "Airdog"-Drohne beim Sport filmen zu lassen, der Preis dürfte die potenzielle Kundschaft sehr einschränken. Aber wer das Gadget hat, wird sich freuen, ohne zusätzliche Drohnenpiloten richtig gute Luftaufnahmen von sich drehen zu können.
Viel mehr kann die "Airdog" allerdings auch nicht. Eine manuelle Steuerung, wie sie die meisten anderen Multicopter haben, gibt es nicht. Man kann sie also nicht einfach mal im Garten aufsteigen lassen und sein Haus filmen sie oder am Strand den Deich entlang fliegen lassen.
