Rekonstruktion eines Cyberangriffs Wie russische Hacker Angela Merkels Mailkonten knackten

Regierungschefin Merkel
Foto: Michael Kappeler/ dpaSie können den Artikel leider nicht mehr aufrufen. Der Link, der Ihnen geschickt wurde, ist entweder älter als 30 Tage oder der Artikel wurde bereits 10 Mal geöffnet.
Es war vor fünf Jahren, am 8. Mai 2015, als Angela Merkel im Bundestag in einer Feierstunde des Endes des Zweiten Weltkriegs vor damals 70 Jahren gedachte. Unter den geladenen Gästen waren die Botschafter zahlreicher Länder, dazu der Gesandte aus Russland.
An jenem Tag trieb sich im Bundestag aber auch ein ungeladener Gast aus Moskau herum, virtuell. Er verschaffte sich Zugang zu Dienstrechnern in Merkels Abgeordnetenbüro. Am Vortag noch war sein Angriff auf die E-Mails gescheitert, weil seine Tastatur nicht mit den deutschen Umlauten klarkam. Doch am Jahrestag des Kriegsendes war der Mann mit dem Benutzernamen "Scaramouche" erfolgreich.
Auch fünf Jahre nach dem Cyberangriff ist nicht vollständig geklärt, was "Scaramouche" und seine Helfer damals aus dem Parlament erbeuteten. Das IT-System war über Tage lahmgelegt. Selbst als der geheime Angriff aufgeflogen war, extrahierten die Diebe noch Informationen. Insgesamt flossen nach Schätzungen rund 16 Gigabyte an Daten ab. Dazu gehören womöglich Tausende Mails aus Merkels Büro.
Experten des Bundeskriminalamts (BKA), des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und privater Unternehmen haben den Angriff untersucht. Über 300 Server wurden im Rahmen der Ermittlungen beschlagnahmt, Rechtshilfeersuchen an 21 Staaten gestellt.
Nach Einschätzung der Behörden hatten es die Angreifer auf zwei E-Mail-Konten der Kanzlerin abgesehen. Diese enthielten demnach den kompletten E-Mail-Verkehr aus ihrem Abgeordnetenbüro von 2012 bis 2015. Davon machten sie offenbar Kopien. Wie viel die Angreifer tatsächlich erbeuteten, ob alles oder nur Teile der Kommunikation, sei "mit letzter Sicherheit nicht mehr feststellbar", heißt es in Sicherheitskreisen.
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