Angriff auf FBI-Partner Hacker düpieren Cyber-Sicherheitsfirma

Dem US-Sicherheitsunternehmen Mantech sind offenbar vertrauliche Daten abhanden gekommen: Anhänger der Web-Guerilla Anonymous veröffentlichen kopiertes Material - und drohen mit weiteren Enthüllungen aus der Zusammenarbeit zwischen Nato, FBI und der Firma.
Symbolbild: "Wir haben den Verdacht, dass ihr uns noch immer nicht ernst nehmt"

Symbolbild: "Wir haben den Verdacht, dass ihr uns noch immer nicht ernst nehmt"

Foto: Frank Rumpenhorst/ dpa

Berlin - Hacker der Antisec-Bewegung haben am Freitag, wie angekündigt, 390 Megabyte Datendiebesgut eines Einbruchs in die Computer des FBI-Dienstleisters Mantech veröffentlicht. In den Daten befinden sich laut The Register  Tabellen, Lebensläufe, Verwaltungsdokumente und Fotografien von IT-Sicherheitspersonal. Als Beweis für die Relevanz der Daten soll die mitveröffentlichte Korrespondenz zwischen der Nato und der Firma dienen .

Im Netz prahlen die Hacker mit weiteren Informationen, die unter anderem aufzeigen sollen, welche Deals die US-Behörden mit privaten IT-Dienstleistern schloss - etwa dass Mantech rund 100 Millionen Dollar Staatsgelder für allerlei Aufträge für das US-Verteidigungsministerium, für Justizbehörden, den Geheimdienst NSA, für das Militär, das Heimatschutzministerium und die Umweltschutzbehörde EPA erhielt.

Die zunächst veröffentlichten Dokumente konzentrieren sich aber auf die Zusammenarbeit zwischen FBI und Nato - zwei Organisationen, in denen die Antisec-Aktivisten vor allem eine Gefahr für die freie Welt und das Internet sehen.

In einem Bekennerschreiben, der den nun veröffentlichten Daten beiliegt, erklären sie "der lieben Regierung und den Strafverfolgungsbehörden" geradezu den Krieg:  "Wir haben den Verdacht, dass ihr uns noch immer nicht ernst nehmt", heißt es dort. "Wir haben keine Angst mehr und eure Drohungen, uns festzunehmen, sind bedeutungslos. Wir werden immer weiter aufzeigen, wie ihr in allen euren Cyber-Sicherheitsaspekten auf die Schnauze fallt, während ihr Hunderte Millionen Dollar verbrennt, die ihr nicht einmal habt."

Die veröffentlichen Daten sollen die Auftragnehmer blamieren, die "erst neulich einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben haben, um dem FBI Sicherheitsdienste zu leisten." Brisant dürften zunächst aber die vielen persönlichen Informationen von Beamten und Mitarbeitern aus dem Bereich Cyber-Sicherheit sein. Mit ihnen könnten die Antisec-Hacker Ziele und Angriffsmethoden für individuelle Hackangriffe entdecken.

Mantech hat die Hack-Angriffe bisher nicht kommentiert. Eine Mitteilung auf der Website aber versucht zu beschwichtigen: "In unserer hochvernetzten Welt ziehen alle Organisationen Cyber-Angriffe auf sich." Kunden, Angestellte, Gesellschafter und Geschäftskunden sollen sich aber gewiss sein: "Mantech nimmt die jüngsten Berichte über Cyber-Gefahren ernst."

Mantech - auch wenn viele den Namen nie zuvor gehört haben - ist kein Leichtgewicht, zeigt ein Firmenprofil bei der "Washington Post" : Fast 10.000 Mitarbeiter weltweit, mehr als zwei Milliarden Dollar Jahresumsatz.

fko
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