Medizinische Versorgung Apple plant eigene Kliniken

Apple spendiert seinen Mitarbeitern eigene Hightech-Arzthäuser, um sich durchchecken zu lassen. Doch dürfte es nicht nur um die Gesundheit der Angestellten gehen - sondern auch um viel Geld.
Apples Besucherzentrum in Cupertino, USA

Apples Besucherzentrum in Cupertino, USA

Foto: Marcio Jose Sanchez/ dpa

Apple unternimmt einen weiteren Vorstoß ins Gesundheitswesen: Der iPhone-Hersteller will offenbar schon in wenigen Wochen eigene Kliniken mit der Bezeichnung AC Wellness in den USA eröffnen. Das geht aus einem Bericht des US-Senders "CNBC"  hervor.

Demnach plant das Unternehmen zunächst zwei Gesundheitszentren für die eigenen Mitarbeiter und deren Familien. Das sollen mehrere Quellen bestätigt haben, die mit den Plänen vertraut sind. Die Kliniken sollen im Bezirk Santa Clara eingerichtet werden. In dieser Region im US-Bundesstaat Kalifornien hat Apple seinen Hauptsitz, in der Stadt Cupertino.

Auch eine Website  deutet auf die Pläne hin. Dort wird das Projekt bereits beworben und es wird angekündigt, dass die Kliniken schon im Frühjahr den Betrieb aufnehmen sollen. Auf der Seite werden einige Jobs ausgeschrieben. Der Konzern sucht für das Klinikpersonal unter anderem Allgemeinärzte, Krankenpfleger und Gefäßspezialisten für Blutabnahmen.

Die Kliniken werden von einem unabhängigen Team betrieben, wo ausschließlich Apple-Mitarbeiter betreut werden dürfen. Ob die medizinischen Daten der Mitarbeiter an Apple übermittelt werden, ist unklar. Auf eine Anfrage von SPIEGEL ONLINE am Dienstagmittag hat der Konzern nicht reagiert. Bei den Gesundheitsdaten der Nutzer auf dem iPhone verspricht Apple, dass alle Informationen verschlüsselt übertragen und nicht von Mitarbeitern des Unternehmens eingesehen werden können.

Testumgebung für die hauseigenen Gesundheits-Tools

Apple verfolgt mit den Kliniken vermutlich zwei Ziele. Einerseits geht es dem Unternehmen möglicherweise darum, drohende Krankheiten bei Angestellten bereits im Vorfeld zu erkennen. Die Kosten für erfolgreiche vorbeugende Maßnahmen wären geringer, als einen Mitarbeiter mit einer bereits ausgebrochenen Krankheit zu behandeln - vor allem bei den hohen Behandlungskosten in den USA. Außerdem würden sich Fehltage reduzieren, wenn die Präventivmaßnahmen eine Krankheit verhindern.

Auf der anderen Seite treibt Apple damit seine Pläne voran, den Gesundheitsmarkt mit modernen technischen Mitteln umzukrempeln. Das Unternehmen zielt schon seit einigen Jahren auf den Medizinsektor ab, der allein in den USA ein Billionen-Dollar-Geschäft  ist.

Nach Angaben von "CNBC" sollen in den Kliniken unter anderem Gesundheits-Tools und Produkte getestet werden, bevor sie für den Massenmarkt freigegeben werden. Das könnte Angebote wie die "Health"-App betreffen, die bereits jetzt mit den entsprechenden Sensoren das Gewicht, den Blutdruck und die Körpertemperatur der Nutzer aufzeichnet. Mit der Apple Watch können Anwender die Herzfrequenz messen und mit dem iPhone überprüfen, wie viele Schritte sie täglich gehen.

Vor einigen Wochen kündigte der Konzern an, dass der Dienst "Health Records" den Nutzern künftig einen schnellen Draht zu Ärzten ermöglichen soll. Dafür sollen alle medizinisch relevanten Daten wie Impfungen, Rezepte und Laborergebnisse auf dem Telefon gespeichert werden. Bei Bedarf soll es dann beispielsweise möglich sein, mit dem Tool seinen Gesundheitszustand an medizinisches Fachpersonal zu senden.

Mit modernen Analyse-Tools lässt sich viel Geld verdienen. Daher schielt Apple auch nicht alleine auf das große Geschäft mit der Hightech-Medizin. Vor einigen Wochen kündigte unter anderem Amazon an, zusammen mit der Bank JP Morgan Chase und dem Investmentkonzern Berkshire Hathaway ein neues Unternehmen zu gründen, das den eigenen Mitarbeitern eine bessere medizinische Versorgung garantieren soll.

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