Arbeitsbedingungen Brasilianische Behörden ermitteln gegen Samsung

Die Staatsanwaltschaft in Manaus hat wegen angeblicher schwerer Verstöße gegen das Arbeitsrecht Klage gegen das südkoreanische Unternehmen Samsung eingereicht. Der Konzern soll eine millionenschwere Geldbuße bezahlen.
Schaufenster an der Samsung-Zentrale in Seoul: Kritik wegen Arbeitsbedingungen

Schaufenster an der Samsung-Zentrale in Seoul: Kritik wegen Arbeitsbedingungen

Foto: KIM HONG-JI/ REUTERS

Manaus - Während sich bislang hauptsächlich Apple wegen der Arbeitsbedingungen in diversen Zulieferbetrieben am Pranger sah, trifft es nun den ärgsten Konkurrenten. Wie die "BBC" berichtet, haben die Strafverfolgungsbehörden in Brasilien Ermittlungen gegen den südkoreanischen Elektronikhersteller Samsung aufgenommen. Die zuständige Stelle in Manaus erklärte, der Konzern verstoße in seiner Fabrik vor Ort gegen geltendes Arbeitsrecht .

Die in der dortigen Freihandelszone beschäftigten 6000 Samsung-Angestellten müssten viel zu lange am Stück arbeiten, Schichten könnten bis zu 15 Stunden andauern. Laut Berichten von Arbeitern müsste ein einzelner Mitarbeiter bis zu 3000 Smartphones am Tag verpacken. In der Fertigungsstraße sei die Zeit, um ein Handy zusammenzufügen, auf 32 Sekunden begrenzt, bei TV-Geräten betrage diese Frist 65 Sekunden. Je nach Aufgabenstellung müssten die Angestellten bis zu zehn Stunden stehen. Dies habe Rückenschmerzen und Krämpfe zur Folge.

Samsung beeilte sich, seine Bereitschaft zur vollen Zusammenarbeit mit den brasilianischen Behörden zu betonen. Man werde die Arbeitsabläufe überprüfen. Man sei bemüht, den Angestellten in aller Welt eine Arbeitsumgebung zu bieten, die den höchsten Standards in Sachen Sicherheit und Gesundheit genüge. In der bereits am vergangenen Freitag eingereichten, aber erst jetzt bekanntgewordenen Klage fordert die Staatsanwaltschaft ein Bußgeld von umgerechnet gut 81 Millionen Euro wegen schwerer Verstöße gegen das Arbeitsrecht.

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