"I Look Like An Engineer" #Aufschrei im Silicon Valley

Ingenieurin Wenger: "Sexismus, der die Tech-Branche plagt"
Foto: Isis Wenger/ Medium.comWie sieht jemand aus, der Software entwickelt? Tausende Frauen (und ein paar Männer) geben in diesen Tagen eine Antwort darauf - indem sie Bilder von sich und ihren Kolleginnen posten.
Sie haben sich einer Kampagne gegen Diskriminierung und Stereotype in der kalifornischen Technologiebranche angeschlossen. Die Bilder von sich posten sie unter dem Hashtag #ILookLikeAnEngineer, also "Ich sehe aus wie eine Ingenieurin". Ein kleiner #Aufschrei geht durchs Silicon Valley.
Allein am Dienstag gab es mehrere Tausend Beiträge unter dem Hashtag, der auf eine 22-jährige Softwareingenieurin aus dem Großraum San Francisco zurückgeht. Die Botschaft: Es ist völlig normal, dass junge Frauen als Ingenieure und Entwickler arbeiten.
Auslöser des Ganzen: Die Softwareingenieurin Isis Wenger hatte am Wochenende einen Blogpost veröffentlicht , in dem sie sich über die Reaktionen auf ein Werbeplakat mit ihr beschwert. Ihr Arbeitgeber OneLogin hatte Plakate mit ihr und drei anderen Mitarbeitern drucken lassen und damit für eine bunte Belegschaft geworben. Die Plakate hängen etwa in den Stationen von San Franciscos öffentlichem Nahverkehr.
Die Poster wurden diskutiert - dabei wurde immer wieder der Verdacht geäußert, Wenger sei gar keine Ingenieurin, sondern ein Model, das allein für die Kampagne gecastet worden sei.

Werbeplakat mit Wenger: Ein Mitarbeiter soll sie mit Dollarnoten beworfen haben
Foto: Isis Wenger/ Medium.comWenger, die im Netz ihren mittleren Namen Anchalee als Nachnamen bevorzugt, schreibt, für sie seien die Reaktionen ein gutes Beispiel "für den Sexismus, der die Tech-Branche plagt". Sie erwähnte noch weitere Erlebnisse, etwa habe sie ein Mitarbeiter mit Dollarnoten beworfen, als ob sie eine Stripperin sei.
Ihr Vorschlag: Eine Kampagne, um zu zeigen, dass es völlig normal ist, dass auch Frauen in der IT-Branche arbeiten. Dem Hashtag #ILookLikeAnEngineer schlossen sich prompt viele Kolleginnen im Silicon Valley an.
Auch ein stolzer Sohn meldete sich zu Wort und teilte mit, dass seine Mutter das Programmieren noch mit Lochkarten gelernt habe.
Inzwischen hat eine der teilnehmenden Frauen auch eine kleine Software gebastelt, die den Hashtag über die Fotos legt.
Die Kampagne dürfte also noch ein bisschen weiter laufen - passende T-Shirts werden auch schon verkauft, für 25 Dollar das Stück.