Ausverkauf MySpace soll nur noch 20 Millionen Dollar kosten

Rupert Murdochs News Corp. macht ernst: Nachdem sich immer noch kein Käufer für MySpace gefunden hat, wurde der Preis für das Netzwerk mal eben um mehr als die Hälfte gesenkt. Findet sich nun kein Käufer, könnte es das Aus bedeuten.
MySpace-Seite in Facebook-Blau: 100 Millionen, 20 Millionen, geht es noch tiefer?

MySpace-Seite in Facebook-Blau: 100 Millionen, 20 Millionen, geht es noch tiefer?

Foto: Armin Weigel/ dpa

New York - Rupert Murdoch verramscht MySpace, so haben wir es im April vermeldet. Murdochs Unternehmen, der Medienkonzern News Corp., wollte vor zwei Monaten das ehemals populäre soziale Netzwerk für rund 100 Millionen Dollar verkaufen - ein herber Verlust, hatte das Unternehmen für MySpace doch im Juli 2005 rund 580 Millionen Dollar bezahlt - und danach noch in die Weiterentwicklung investiert.

Nun kommt es jetzt noch schlimmer. Laut einem Medienbericht bietet News Corp das Netzwerk immer billiger an, um es schnell loszuwerden. Aktuell werde in einer Spanne von 20 bis 30 Millionen Dollar verhandelt, hieß es bei "All Things Digital"  am Dienstag unter Berufung auf Quellen aus dem Umfeld der Gespräche. Möglicherweise, so heißt es, könne der Preis vielleicht noch bis auf 35 Millionen Dollar hochgehen.

MySpace hat seine besten Tage längst hinter sich: Nach der Übernahme vor sechs Jahren häufte das Netzwerk immer höhere Verluste an. Während die MySpace-Nutzerzahlen nicht mehr zunahmen, zog der jüngere Rivale Facebook vorbei und hat jetzt rund 600 Millionen Mitglieder. Diesen Monat wurden bei MySpace gerade noch 30 Millionen gezählt - der Käufer des Netzwerks würde wohl vor allem eine große Adresskartei erwerben, zum Preis von rund einem Dollar pro Nutzer. Rund 400 Mitarbeiter soll MySpace Anfang des Jahres noch beschäftigt haben.

Murdochs Medienkonzern wolle MySpace aber am liebsten zum Ende des aktuellen Geschäftsjahres an diesem Donnerstag loswerden, um einen sauberen Schnitt zu machen, schreibt "All Things Digital" - doch Interessenten sollen abgesprungen sein. Aktuell sei die wenig bekannte Werbefirma Specific Media der aussichtsreichste Bewerber, hieß es. Außerdem sei noch der Finanzinvestor Golden Gate Capital im Rennen. Beide Interessenten wollten sich vor allem auf die Plattform MySpace Music konzentrieren, bei der Künstler ihre Musik vorstellen und mit Fans kommunizieren können.

Bereits im Januar setzte MySpace-Chef Mike Jones die Hälfte der damals noch rund 1000 Mitarbeiter auf die Straße, darunter auch alle 30 Beschäftigten in Deutschland. Branchenexperten schlossen schon damals nicht aus, dass MySpace einfach dichtgemacht werden könnte, wenn sich kein Käufer findet.

ore/dpa
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