Diskussion im Netz "Recode" lagert Kommentare in Social Media aus

"Recode": Seite verzichtet auf eigene Kommentarfunktion
Unter jedem Artikel erklärt die Technikseite "Recode" ihren Lesern: "Ihre Kommentare sind wichtig!" Doch eine Kommentarfunktion suchen Nutzer nun vergeblich. Die Anfang des Jahres gestartete Seite hat sich auf der eigenen Seite davon verabschiedet, Leser kommentieren zu lassen. Von nun an sollen die Leser über soziale Medien wie Facebook oder Twitter ihre Meinung zu den Beiträgen äußern.
"Wir haben lange über diese Entscheidung nachgedacht, da wir die Meinung unserer Leser sehr schätzen", erklären die Gründer von "Recode". Weil soziale Medien immer wichtiger geworden seien, "hat ein Großteil dort über unsere Artikel diskutiert". Die Kommentare auf der Seite seien hingegen immer seltener und damit nutzloser geworden.
Trotz der abgeschafften Funktion fordert Walt Mossberg, einer der "Recode"-Gründer, die Leser zur Meinungsäußerung auf. Man solle die Autoren auch direkt anschreiben, alle seien bei Twitter und Facebook vertreten. Die E-Mail-Adressen und die Twitter-Nutzernamen sollen nun häufiger in den Artikeln platziert werden.
Nicht alle Leser sind glücklich mit dieser Entscheidung. Ein Facebook-Nutzer schreibt: "Meines Erachtens findet in den Kommentarspalten einer Website eine intelligentere Diskussion statt. Facebook ist voll mit Dünnpfiff, der als Diskussion getarnt ist." Ein anderer kommentiert: "Ziemlich enttäuschend. Ich mag Facebook und Google Plus, aber viele meiner Freunde sind bei diesen Plattformen nicht angemeldet (und wollen das auch nicht)."
Andere Nutzer wiederum sind begeistert vom Kommentar-Stopp auf der Seite: "Ich halte die Idee für großartig", antwortet ein Twitter-Nutzer auf eine Kurznachricht von Walt Mossberg. Eine Leserin schreibt: "Ich schätze die Verbesserungen und die Tatsache, dass ihr nach Verbesserungen sucht."
"Recode" ist nicht die einzige Website, die sich von den Kommentaren auf der eigenen Seite verabschiedet. Bereits vor zwei Wochen kündigte die Website der Nachrichtenagentur Reuters an, die Diskussion auf die sozialen Netzwerke auszulagern. Die Begründung: Die Kommentierung auf der eigenen Website müsse Platz machen für ein neues Nutzerverhalten. Auch die "Süddeutsche Zeitung" hat die Kommentarfunktion eingeschränkt. Die Leser können auf der Website nur noch über drei ausgesuchte Artikel pro Tag diskutieren.