Netzwelt-Ticker Apple und Foxconn wollen Werksarbeiter entlasten

Foxconn-Mitarbeiter: Mit Apple-Hilfe bald besser für Apple arbeiten?
Foto: BOBBY YIP/ REUTERSWie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet , wollen die Apple und Foxconn die Arbeitsbedingungen in den chinesischen Fabriken, in denen iPhones und iPads produziert werden, verbessern. Die Kosten hierfür wollen sich die Unternehmen teilen. Foxconn-Chef Terry Gou wollte keine Summe nennen, erklärte aber den Grund für die Maßnahmen: "Wir haben herausgefunden, dass [die Verbesserung der Arbeitsbedingungen] kein Kostenpunkt ist, sondern ein Wettbewerbsvorteil", sagte er bei der feierlichen Eröffnung einer neuen Firmenzentrale in Shanghai. "Ich glaube, Apple sieht das ebenso, und deshalb teilen wir uns die Kosten [für die Einführung der neuen Maßnahmen]."
Foxconn hatte bereits Mitte Februar die Löhne um 16 bis 25 Prozent angehoben. Im März hatte der Konzern mit Apple vereinbart, zehntausende neue Arbeitskräfte einzustellen, um die Überstunden zu reduzieren. Damit reagieren die beiden Unternehmen auf massive Kritik an den Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Apples Lifestyle-Produkten - noch ein Zeichen dafür, dass nach dem Tod von Steve Jobs bei Apple ein Umdenken stattgefunden hat.
Microsoft geht mit Bing auf Angriffskurs
Microsoft präsentiert stolz eine oberflächlich aufgehübschte, aber in der Funktionalität stark veränderte Suchmaschine , die wie ein Frontalangriff auf die Bestrebungen von Google+ wirkt. Mit dem "neuen Bing" sollen Surfer nicht nur nach Informationen suchen können, sondern auch ihre Freunde in die Suche miteinbeziehen und Webfunde in Taten umsetzen können.
Diese drei Funktionen schlagen sich in einem neuen dreispaltigen Design nieder: Links die klassischen Suchergebnisse, in der Mitte erweiterte Funktionen (Landkarten, Bewertungsportale und Werbung), rechts die soziale Leiste, mit passende Statusmeldungen oder Chatnachrichten von Freunden.
Ein Microsoft-Video soll erklären, wie das im Einsatz aussieht:
Wie Google und Facebook versucht auch Microsoft, eine abgeschottete Plattform zu entwickeln: Die Nutzer sollen dort ihr Privat- und Sozialleben organisieren, einkaufen, einen Tisch reservieren oder einen Flug buchen - und all das weit weg von Googles Anzeigenkonkurrenz und sichtbarer als die Vorgänge innerhalb Facebooks. Bing solle das Vertrauen in die Nützlichkeit Googles erschüttern und dem Konkurrenten Marktanteile entreißen, meint "Techcrunch" .
Vorerst aber erschüttert das neue Bing nichts und niemanden, denn vorerst befindet es sich noch in der Plannung. Wer es als erster ausprobieren möchte, soll sich bei Microsoft vormerken lassen. Ein Angebot, dass sich ausdrücklich nur an US-Bürger richtet.
Mit Keylogger gegen Whistleblower
Die US-Army will sich mit Software-Hilfe gegen Informanten und Spione wehren. Intelligente Keylogger, Programme, die jeden Tastenanschlag protokollieren, sollen künftig ein zweites Cablegate verhindern, die Veröffentlichung von als geheim eingestuften Botschaftsdepeschen.
Steven Smith, Direktor des US Army Cyber Directorates erklärte der "Army Times", dass sich die US-Armee bald ein Programm zulegen werde, das ungewöhnliche Suchanfragen oder Downloads von Soldaten erkennen und, einmal alarmiert, all ihre Computereingaben aufzeichnen könne.
Was am Freitag sonst noch in der Netzwelt wichtig war:
- Eine neue Tapete kann W-Lan-Strahlung blockieren - ist aber durchlässig für die Funkwellen von Handys und anderen Geräten. Erfunden wurde sie vom Institut Polytechnique de Grenoble, nutzen sollen es auf Geheimhaltung bedachte Büros, Interferenzen fürchtende Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Menschen, die sich vor Elektrosmog schützen wollen.
- Microsoft setzt den Internet Explorer 9 angeblich für die Xbox 360 um und integriert dabei die Möglichkeiten der Kinect-Gestensteuerung. Statt mühsam mit einem Steuerkreuz soll per Handbewegungen und Spracheingabe im Netz navigiert werden.
- Das FBI hat den neuen Internet Crime Report des Internet Crime Complaint Center (IC3) veröffentlicht, eine Sammlung aller Meldungen über Internetkriminalität in den USA. 2011 habe das IC3 mehr als 300.000 Beschwerden empfangen, 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt zählte es einen Schaden durch Internetkriminalität von 485,3 Millionen Dollar (375,5 Mio. Euro).
- Bewertungsportale werden von Horden eingekaufter oder fragwürdig motivierter Pseudo-Kunden überrannt, ihre Funktionskraft dadurch geschwächt. Nun sind IT-Forscher der University of Illinois und von Google solchen zum Beispiel gekauften "Fake Reviewern" auf die Schliche gekommen(PDF, 384 Kb) . Die Forschungsergebnisse werden künftig die Erkennung von Scheinbewertungen erleichtern und dadurch die durchschnittliche Qualität von Bewertungsportalen steigern.
- Amerikanische DVDs und Blu-rays sollen bald zwei Warnungen der Behörde für Immigrations & Customs Enforcement (ICE), des FBI und des National Intellectual Property Rights Coordination Center zeigen. Eine zur Warnung, eine zur Erziehung, heißt es offiziell. Diese "Zwangserziehung" dauert insgesamt 20 Sekunden und lässt sich nicht überspringen.