Formular für Bing-Löschanträge Jetzt kann auch Microsofts Suchmaschine vergessen

Suchmaschine Bing: Microsoft setzt EuGH-Urteil um
Vor zwei Monaten gab der Europäische Gerichtshof (EuGH) sein Urteil zum "Recht, vergessen zu werden" bekannt. Jetzt bietet auch die Microsoft-Suchmaschine Bing ein Formular für Löschanträge an . Der US-Konzern stellte das Formular, mit dem Europäer die Sperrung unliebsamer Ergebnisse zu Suchanfragen mit ihrem Namen beantragen können, am Mittwoch ins Internet.
Um den Antrag bei Microsoft zu stellen, müssen Nutzer über das Onlineformular Nachweise ihrer Identität und ihres Wohnsitzes hochladen. Außerdem muss ein kurzer Fragenkatalog abgearbeitet werden, in dem man beispielsweise erklären soll, ob man eine Person des öffentlichen Lebens, also etwa ein Politiker oder ein Prominenter, ist.
Die Links, die aus den Suchergebnissen entfernt werden sollen, müssen einzeln angegeben werden. Für jeden Link will Microsoft eine Erklärung, warum er nicht mehr zu finden sein soll. Der Konzern bietet dafür verschiedene Optionen zum Anklicken an. Beispielsweise "Ungenau oder falsch" und "Überzogen oder in anderer Hinsicht unangemessen".
Google bekam bereits Zehntausende Löschanträge
"Diese Informationen helfen uns, in Übereinstimmung mit europäischem Recht zwischen Ihrem individuellen Interesse am Schutz der Privatsphäre und dem öffentlichen Interesse an freier Meinungsäußerung und freier Verfügbarkeit von Informationen abzuwägen", heißt es in dem Formular. "Ein Antrag ist daher keine Garantie dafür, dass ein bestimmtes Suchergebnis gesperrt wird."
Der EuGH hatte Mitte Mai entschieden, dass Internetsuchmaschinen wie Google bei einer Suche nach einem Namen in bestimmten Fällen nicht alle Treffer anzeigen dürfen. EU-Bürger können seitdem verlangen, dass Suchmaschinenbetreiber Links aus ihren Suchergebnissen streichen, wenn Angaben auf den verlinkten Seiten die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen verletzen.
Der Suchmaschinen-Riese Google hatte bereits Ende Mai ein Formular ins Netz gestellt, mit dem Privatleute die Sperrung von Links beantragen können. Seitdem wurden nach Unternehmensangaben bereits mehr als 70.000 Löschanträge gestellt.