Bing Streetside Microsoft verliert seine Straßenansicht

Bing Maps: Im deutschen Angebot fehlt der Menüpunkt für Streetside
Foto: MicrosoftGenau so still und leise, wie Streetside in Deutschland eingeführt wurde, ist es auch wieder verschwunden. Wer Microsofts Kartendienst Bing Maps ansurft, bekommt dort immer noch Straßenkarten, Luftbildaufnahmen und ortsbezogene Informationen zu sehen - das Straßenfotoangebot Streetside ist aber seit einigen Tagen nicht mehr zu erreichen. Zumindest nicht über die deutsche Version des Dienstes.
Nutzt man die US-Variante, ist Streetside dagegen weiterhin problemlos verwendbar. Die bislang per Streetside virtuell durchwanderbaren deutschen Städte fehlen aber auch im US-Angebot. Steuert man München, Essen, Düsseldorf, Stuttgart oder Frankfurt am Main an, werden zwar noch die blauen Markierungen dargestellt, die auf fotografierte Straßenzüge hinweisen. Versucht man diese aber per Streetside anzuschauen bekommt an aber die Fehlermeldung: "Streetside ist hier nicht verfügbar".
Auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE wollte der Konzern Montag und Dienstag zunächst keine Auskunft zu den Gründen für das plötzliche Verschwinden von Streetside nennen.
Datenschützer drängten auf Verpixelung
Microsoft hatte im Sommer 2011 damit begonnen, Häuser in mehr als 50 deutschen Städten für seinen Online-Dienst mit Spezialwagen abzufahren und zu fotografieren. Weitere Städte - vor allem im Norden und Osten - sollten 2012 folgen. Der US-Konzern folgte damit dem Vorbild Google, das für sein Street-View-Angebot bereits 2008 damit begonnen hatte, Straßenzüge in Deutschland abzufotografieren.
Nach erheblicher Kritik wegen datenschutzrechtlicher Bedenken ermöglichte Google einen Vorabwiderspruch und machte einzelne Gebäude auf den Fotos auf Wunsch unkenntlich. Fast eine Viertelmillion Deutsche nutzten diese Möglichkeit. Schließlich gab der US-Konzern seine Pläne zunächst auf, weitere Städte in Deutschland zu fotografieren.

Straßenpanoramen: So sieht Bing Streetside aus
Als Microsoft nach langem Hin und Her ebenfalls die Möglichkeit für einen Vorabwiderspruch anbot, war die Reaktion deutlich verhaltener. Nur rund 80.000 Widersprüche sollen bei dem Windows-Hersteller eingegangen sein. Das Unternehmen bietet Haus- oder Wohnungseigentümern und Mietern allerdings auch nach der Einführung von Bing Streetside noch die Möglichkeit, über einen Link zu beantragen, dass ihr Haus in der Fotoansicht unkenntlich gemacht wird.
Ob die Verpixelungsproblematik in Zusammenhang mit der Abschaltung des Angebots steht, ist unklar. Auf der deutschen Bing-Maps-Seite wirbt der Konzern sogar noch mit Neuerungen in seinen Landkarten und "neuen Streetside-Bildern."