Blogger.com Google macht offenbar Rückzieher bei Sex-Regeln

Anfang der Woche empörten sich zahlreiche Blogger.com-Nutzer: Google hatte neue Regeln angekündigt, die das Betreiben von Blogs mit explizit sexuellem Inhalt erschwerten. Nun macht das Unternehmen einen Rückzieher.
Blogübersicht bei Blogger: Nacktheit in künstlerischen und wissenschaftlichen Beiträgen ist noch erlaubt

Blogübersicht bei Blogger: Nacktheit in künstlerischen und wissenschaftlichen Beiträgen ist noch erlaubt

Update, 27. Februar: Ein aktueller Eintrag in Googles Produktforen legt nahe, dass die Anfang der Woche angekündigten neuen Regeln für Blogs mit explizit sexuellem Inhalt wohl doch nicht in Kraft treten. Die Support-Mitarbeiterin Jessica Pelegio schreibt , man habe eine Menge Feedback bekommen, vor allem mit Kritik daran, dass die Regeln auch rückwirkend gelten sollten.

Google habe sich nun entschieden, auf die Änderung zu verzichten. Dafür will das Unternehmen aber verstärkt die bisherigen Regeln durchzusetzen, die kommerzielle Pornografie verbieten. Blogbesitzer, deren Angebote nicht jugendfrei sind, fordert Pelegio auf, ihre Blogs entsprechend zu kennzeichnen. (mbö)

Es folgt die ursprüngliche Meldung vom 24. Februar:

Blogger knöpft sich zu: Die Plattform, die seit 2003 zu Google gehört, verbietet ab dem 23. März sexuelle Inhalte. Das Unternehmen hatte an mehrere Nutzer, die von den künftigen Regelungen vermutlich betroffen sein werden, entsprechende Mitteilungen  versandt. Darin fordert Blogger die Nutzer auf, künftig keine Beiträge mehr zu erstellen, die gegen die neuen Regelungen verstoßen.

Blogs, die Bilder und Videos mit nackten Menschen und sexuellem Inhalt zeigen, werden nach der neuen Richtlinie  zwar nicht gelöscht. Doch ab Ende März können sie nur noch von Nutzern aufgerufen werden, mit denen der Autor sein Blog ausdrücklich geteilt hat.

Ausgenommen von dieser Regelung ist Nacktheit in künstlerischen, wissenschaftlichen oder dokumentarischen Beiträgen. Bislang waren sexuelle Bilder und Videos auf den Blogs dann erlaubt, wenn sie als nicht jugendfrei markiert waren.

Einen ersten Schritt in diese Richtung machte das Unternehmen schon im Sommer 2013. Damals wurden Blogs mit sexuellem Inhalt gelöscht, die zugleich nicht jugendfreie Werbung anzeigten. Die Videoplattform Vine verbannte sexuelle Inhalte im Frühjahr 2014. Die Erklärung: "Wir haben kein Problem mit sexuellen Inhalten im Internet - wir möchte nur nicht die Quelle dafür sein." Betroffen waren auch künstlerische und animierte Videos mit sexuellem Inhalt.

Blogger-Nutzer, die sich von diesem Verbot eingeschränkt fühlen, könnten nun zur Konkurrenz abwandern. Tumblr, das zu Yahoo gehört, hält sich beispielsweise bisher mit Verboten zurück.

aer/juh

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