Überwachungsrisiko Münztelefon New York lässt versteckte Sender aus Telefonzellen entfernen

Münztelefon in New York: Die Bürger wussten nicht, dass plötzlich kleine Sender eingebaut wurden
Es gibt sie noch, die altmodischen Münztelefone in den Innenstädten. Selbst in einer Smartphone-gesättigten Stadt wie New York stehen noch fast 13.000 Exemplare. Es gab Pläne, sie teilweise zu WLAN-Hotspots aufzurüsten . Nun sorgt ein anderes, zunächst eher unbedeutend wirkendes technisches Upgrade für Ärger: Die US-Werbefirma Titan 360 hat in mindestens 500 dieser Säulen Beacons - kleine Bluetooth-Sender - eingebaut. Um Werbung auf die Smartphones vorbeigehender Passanten zu schicken, um die Handynutzer der Umgebung zu überwachen - oder nur zu "Wartungszwecken", wie das Unternehmen behauptet?
Die Bürger waren jedenfalls nicht informiert - so der Vorwurf des amerikanischen Portals "Buzzfeed" . Der Hinweis auf die schon im Winter 2013 installierten Sender erreichte die Redaktion nur durch einen anonymen Hinweisgeber. Zunächst bestätigte ein Sprecher der städtischen IT-Abteilung DoITT die Anfrage. Nun nimmt die Stadt, die das Projekt der Werbefirma genehmigt hatte, ihre Zustimmung zurück: Die Beacons sollen innerhalb weniger Tage wieder entfernt werden, zitiert das amerikanische Technikmagazin"ArsTechnica" einen Sprecher des New Yorker Rathauses .
Beacons sind kleine Funksender, die mit der Technik "Bluetoooth Low Energy" bis zu 30 Meter weit funken können. Aber keine großen Datenmengen oder Werbebotschaften, sondern eigentlich nur die Info ihres Standorts. In Ladengeschäften werden diese dazu genutzt, Laufkundschaft auf Aktionen oder Sonderangebote hinzuweisen.
Theoretisch lassen sich Bewegungsprofile erstellen
Ein anderer Anwendungsbereich ist die Führung von sehbehinderten Fluggästen in Flughafengebäuden. Manche Sportarenen leiten Zuschauer per Beacons zu ihren Plätzen. Dazu gehört zwingend, dass auf dem Mobilgerät Bluetooth aktiviert und eine korrespondierende App installiert ist.
Durch die Technik können theoretisch aber auch Bewegungsprofile erstellt werden - doch auch dazu müssten die Nutzer eine App installiert haben und der Nutzung explizit zugestimmt haben. Das hatte die Firma Titan 360, die die Beacons in Manhattan installierte, aber offiziell gar nicht vor. Die Sender seien nur zu "Wartungszwecken" eingebaut worden.