Verdacht auf Ransomware Britisches Medienhaus »The Guardian« wird Opfer eines Hackerangriffs

»The Guardian«: Zuversichtlich, die gedruckte Donnerstagsausgabe produzieren zu können
Foto: Adrian Dennis/ AFPDer Verlag der britischen Zeitung »The Guardian« ist Opfer eines »ernstzunehmenden IT-Vorfalls« geworden, wie es am Mittwoch auf der Website hieß. Begonnen habe er am späten Dienstagabend, betroffen seien Teile der technischen Infrastruktur des Unternehmens.
Im Hintergrund sei es zu einigen Störungen im Betrieb gekommen. Die meisten Mitarbeiter seien angewiesen worden, von zu Hause aus weiterzuarbeiten. Die Veröffentlichung von Artikeln auf der Website und in der App seien jedoch nicht gefährdet. Man sei außerdem zuversichtlich, auch die gedruckte Donnerstagsausgabe produzieren zu können.
Verlagsleiterin Anna Bateson und Chefredakteurin Katharine Viner sagten demnach: »Wir glauben, dass es sich um einen Ransomware-Angriff handelt, schließen aber noch keine andere Möglichkeit aus.«
Ransomware bezeichnet üblicherweise den Einsatz von Schadsoftware, die Dateien und Laufwerke verschlüsselt und damit unbrauchbar macht, bis sie wieder entschlüsselt werden. Dafür verlangen die Täter ein Lösegeld (engl. ransom).
Mittlerweile versuchen Kriminelle aber oft auch, vor dem Verschlüsseln große Mengen interner Daten der betroffenen Organisationen zu kopieren, um dann mit einer Veröffentlichung zu drohen. Ein bekannter Fall dieser Art war zuletzt der Angriff auf den Autozulieferer und Dax-Konzern Continental. (Lesen Sie hier mehr zum Geschäftsmodell der Erpresser und wie Ermittler gegen Ransomware-Gruppen vorgehen .)
Zu den Opfern der oftmals professionell organisierten Tätergruppen gehörten in der Vergangenheit Gesundheitseinrichtungen wie Krankenkassen und Krankenhäuser, Bildungseinrichtungen wie die Universität Duisburg-Essen, vor allem aber Firmen in aller Welt – auch kleine Betriebe. Am Mittwoch etwa war der Betrieb der Hamburger Friedhöfe Ohlsdorf, Öjendorf, Volksdorf und Wohldorf wegen eines Ransomware-Angriffs eingeschränkt, und auch die städtische Gesellschaft Hamburger Friedhöfe AöR sowie die Hamburger Krematorium GmbH waren betroffen.
Presseverlage hat es bereits mehrfach erwischt, in Deutschland zum Beispiel die Funke Mediengruppe, die Deutsche Presseagentur dpa und die Stimme Mediengruppe in Heilbronn.