Großbritannien Cameron fordert Porno-Bekenntnis von Internetnutzern

David Cameron (Archivbild): Provider sollen Sexseiten filtern
Foto: Andrew Winning/ dpaSpätestens Ende 2014 soll Online-Pornografie von britischen Providern standardmäßig geblockt werden - die Nutzer müssen sich dann aktiv dafür entscheiden, den Zugriff auf die Erwachseneninhalte freizuschalten. Diesen Plan wird Premier David Cameron in einer Rede am heutigen Montag bekanntgeben, berichten vorab unter anderem die BBC und der "Guardian" . Verboten werden soll zudem der Besitz von "Extrem-Pornografie", worunter den Berichten zufolge nachgestellte Vergewaltigungen fallen.
Bei Neuanschlüssen sollen die Porno-Filter bereits ab Ende dieses Jahres standardmäßig aktiviert sein, schreibt die Zeitung "Daily Mail" , die sich mit einer Kampagne für diese Grundeinstellung starkgemacht hatte. Nutzer bestehender Anschlüsse sollen im Lauf des kommenden Jahres von ihren Providern kontaktiert werden und sich für eine Filter-Einstellung entscheiden müssen.
In welcher Form diese Kontaktaufnahme stattfindet, bleibe den Providern überlassen. Entscheidend sei, dass die Anbieter sicherstellen, dass ein Erwachsener die Entscheidung trifft.
Mit seinen Maßnahmen will Premier Cameron Kindern den Zugang zu Internetpornografie erschweren, ebenso begründet er den Schritt mit dem Kampf gegen Kinderpornografie. Für diesen Zweck soll der britischen Polizei künftig auch eine Datenbank mit illegalen Aufnahmen zur Verfügung stehen.
Neuer Zeitplan
Laut "Guardian" führt Twitter ein System ein, welches verhindern soll, dass entsprechende Aufnahmen über den Dienst verbreitet werden. Auch von den Suchmaschinen-Anbietern erwartet sich Cameron Kooperation: Bis Oktober soll Unternehmen wie Google Zeit bleiben, neue Maßnahmen zum Blocken illegaler Inhalte vorzustellen.
Camerons Pläne zur Einführung von Porno-Filtern waren seit Längerem bekannt. Bis zuletzt blieb jedoch unklar, wann die geplanten Maßnahmen praktisch umgesetzt werden. Einige Provider wie TalkTalk stellen ihre Neukunden schon seit März 2012 vor die Wahl, Jugendschutzfilter zu aktivieren .
Mitte Juni hatte sich eine Beraterin Camerons detaillierter zum Filtersystem geäußert. "Wired UK" berichtete, der Zugriff auf pornografische Inhalte solle mithilfe von Filterlisten geregelt werden. Dieser Ansatz legt die Vermutung nahe, dass auch Nutzern mit aktiviertem Filter unter Umständen weiter Porno-Material begegnen könnte.