Chaos-Partei Pirat unterstützt Porno-Pranger

Laptop mit Piraten-Logo (Archivbild): Online-Pranger für mutmaßlicher Raubkopierer
Foto: dapdEine Abmahn-Kanzlei droht damit, die Namen Zigtausender mutmaßlich illegaler Porno-Downloader zu veröffentlichen. Selbst wenn das rechtlich umstrittene Outing letztlich gar nicht stattfindet, könnte schon die Ankündigung dafür sorgen, dass von der Kanzlei Verdächtigte lieber schnell zahlen - um ihren Namen nicht im Internet zu lesen.
Unterstützung bekommt die Regensburger Anwaltskanzlei, die bundesweit als eine der größten Abmahnkanzleien bekannt ist, nun ausgerechnet von der Piratenpartei. Tomislav Dujmovic, seit Mai dieses Jahres gewähltes Mitglied im Kreisvorstand Regensburg, begrüßte den Porno-Pranger in einer Pressemitteilung, die das regionale "Wochenblatt " zitiert und die SPIEGEL ONLINE vorliegt.
Dem Staat, so Dujmovic, entgingen durch die Verletzung von Urheberrechten "erhebliche Steuereinnahmen". Das sei "eine Seite der Medaille, der Schutz des geistigen Eigentums die andere". Die geplante öffentliche Liste der mutmaßlichen Downloader nannte er eine "drastische Maßnahme", die aber eine "deutliche Warnung an alle gewerbsmäßigen illegalen Nutzer" sei und "nachhaltig abschreckend" wirken könne.
Unterstützung für Abmahn-Anwälte? Ein Hoch auf das geistige Eigentum? Eigentlich will die Piratenpartei doch Filesharing legalisieren, hält "geistiges Eigentum" für einen Kampfbegriff und das Urheberrecht für reformbedürftig. Tatsächlich meldete sich umgehend der Bezirksverband Oberpfalz der Piatenpartei zu Wort und stellte klar , dass es sich um eine Privatmeinung handele und man sich davon in aller Form distanziere . Klaus Peukert, Beisitzer im Bundesvorstand, twitterte : "Alle bekloppt und irre heute."
Dujmovic hat auf eine Anfrage von SPIEGEL ONLINE bisher nicht reagiert.