Erweiterungen von Expedia, Klarna und Co. ChatGPT bekommt »Augen und Ohren«

Der populäre Chatbot stopft seine Wissenslücken: Mit Plug-ins von Expedia, OpenTable und Wolfram wird ChatGPT langsam zum Alltagshelfer, der Reisen plant, einen Tisch im Restaurant bucht und Aktienkurse abruft.
ChatGPT: Wissensstand bis 2021

ChatGPT: Wissensstand bis 2021

Foto: Philipp Brandstädter / dpa

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ChatGPT ist wortgewandt und belesen. Doch der Wissensstand des Chatbots von OpenAI reicht nur bis zum Jahr 2021. Die Zeit danach war ChatGPT bisher völlig fremd. Wenn es nach der künstlichen Intelligenz (KI) ginge, regierte Angela Merkel auch im Jahr 2023 noch als Bundeskanzlerin und Frankreich wäre amtierender Fußballweltmeister. Doch diese Wissenslücken werden nun gestopft.

Am Donnerstag teilte OpenAI mit, dass ChatGPT ab sofort mit Plug-ins auf den neuesten Stand gebracht wird. Plug-ins sind Erweiterungen, wie sie auch in Internetbrowsern wie Chrome, Firefox und Edge eingesetzt werden. Die KI soll damit alltagstauglicher werden.

Die Miniprogramme sollen die KI vor allem dabei unterstützen, aktuelle Informationen aus dem Netz zu saugen. In einem Blogbeitrag  heißt es, dass KI immer nur so viel Wissen mit sich bringe, wie die Trainingsdaten hergäben. »Diese Informationen können veraltet sein«, teilt OpenAI mit. Plug-ins sollen nun die »Augen und Ohren« für Sprachmodelle sein. Die Schnittstelle zu diesen Tools könnte »weitreichende Auswirkungen auf die Gesellschaft haben«.

Aktienkurse im Blick

Bisher lassen sich zwölf Plug-ins an den Bot koppeln. Zu den wichtigsten Erweiterungen zählt die Suchmaschine Wolfram. Mit deren Wissen merzt ChatGPT seine Echtzeitschwäche aus und ruft zum Beispiel auch aktuelle Aktienwerte und Währungskurse ab . Wolfram flüstert ChatGPT nun auch zu, dass der amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz heißt.

Zusätzlich hat OpenAI eine eigene Schnittstelle programmiert, die Microsofts Suchmaschine Bing anzapft. Dadurch kann ChatGPT nun auch in ausformulierten Sätzen erklären, dass Argentinien der amtierende Fußballweltmeister ist und welche Filme bei der Oscarverleihung vor zwei Wochen abgeräumt haben. Links im Text verweisen auf die jeweilige Quelle.

Das Plugin-in von Klarna soll das Einkaufen erleichtern. Das Tool vergleicht auf eine entsprechende Texteingabe hin die Preise von Kopfhörern, Schuhen und Konzertkarten im Internet und listet Angebote auf. Nutzerinnen können beispielsweise den Preis eingrenzen, wenn sie nicht mehr als 100 Euro ausgeben wollen. Ganz so elegant ist das beim Reservierungsservice OpenTable nicht. Das Buchungstool spuckt über das Textfenster des Chatbots lediglich einen Link aus, über den man einen Tisch im Restaurant reservieren kann.

Externe Erweiterungen – das erinnert an Apple

Mit Expedia und Kayak wird ChatGPT außerdem zum Reiseassistenten . Der Bot vermittelt als Übersetzer zwischen den Reisetools und den Anwendern. Die geben einen Satz ein wie »Ich plane eine Reise am Wochenende nach München für weniger als 500 Euro«. Die KI klopft daraufhin im Chat ab, ob die Reise per Flugzeug oder Bahn geplant ist und ob ein Hotel oder eher eine Ferienwohnung infrage kommt. Aus den Datenbanken pickt sich die Software schließlich die Preise und Zeiten heraus und formuliert daraus eine Antwort mit Vorschlägen.

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Experten sehen in den Plug-ins für ChatGPT einen Meilenstein  in der Entwicklung von Sprachcomputern . OpenAI folgt mit den Plug-ins gewissermaßen den Erfolgsmodellen von Apple und Google, die mit ihren Betriebssystemen iOS und Android deshalb so erfolgreich sind, weil Drittanbieter auf Touchscreen, Mikrofon und Kamera zugreifen dürfen. Die Kreativität der App-Entwickler hatte die Smartphonerevolution erst richtig losgetreten.

Im Fall von ChatGPT werden die Plug-ins direkt auf der ChatGPT-Website gestartet. Dort erscheint der sogenannte Plug-in-Store. Per Klick auf den »Install«-Button der jeweiligen Erweiterung wird diese aktiviert. In jeder Antwort des Chatbots taucht dann zudem ein Menüfenster auf, das anzeigt, welches Plug-in er für die aktuelle Aussage verwendet hat.

Allerdings müssen sich die meisten Anwenderinnen und Anwender noch gedulden. Wer die Plug-ins ausprobieren will, muss sich zunächst auf eine Warteliste setzen lassen. Ausgewählte Entwickler und Abonnenten des kostenpflichtigen ChatGPT Plus werden bevorzugt .

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